Anita Rachvelishvili über die Rolle der Didon in Berlioz’ Les Troyens – und die Schwierigkeiten, als Mutter in den Beruf zurückzufinden.
Interview: Kai Luehrs-Kaiser
Didon in München: Das ist für Sie etwas Neues – und ganz anderes?
Und ob. Berlioz, um ehrlich zu sein, konnte nicht besonders gut für Stimmen komponieren. Zumindest wenn wir es, sagen wir mal: mit Camille Saint-Saëns vergleichen. Damit meine ich, dass Berlioz nicht ganz sicher war im Umgang mit der Stimme. Jetzt, fünf Monate nach der Entbindung, muss ich echt zusehen, wie ich diese Partie in den eigenen Körper kriege. Das Werk ist schwierig.
Worin bestehen die Schwierigkeiten?
Saint-Saëns in Samson et Dalila gönnt einem Pausen. Berlioz nicht. Drei Akte lang sitzt Didon in der Garderobe. Wenn sie einmal aufgetreten ist, muss sie durchheizen bis zum Schluss. Die Rolle ist ein bisschen too much, wenn ich mich so ausdrücken darf. Allerdings ist mir bewusst, dass es genau so sein soll. Glanz und Glamour dieser Grand opéra weiß ich wohl zu schätzen. Man muss halt, wenn man derlei singt, ständig größer und immer größer werden. Ich muss zugeben, dass man dabei fast auf der Strecke bleibt.
Ich hätte angenommen, dass Sie nichts so schnell aus der Bahn werfen kann!?
Stimmt, ich bin eigentlich stark. In der Rolle muss ich es übrigens auch sein. Der Regisseur Christophe Honoré sagt mir ständig, Didon müsse wie eine Löwin im Käfig auf und ab laufen. Da heißt es dann: Reiß dich zusammen! Alles nur eine Frage der Technik…
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