Im Interview spricht Camilla Nylund über ihr Debüt als Brünnhilde, hochdramatische Wagnisse und den ganz alltäglichen Sängerwahnsinn.
Interview: Manuel Brug
Wagner, Strauss und kein Ende. Wie waren die letzten Monate für Sie?
Es war eine hektische Zeit. Im Juni war mein Debüt als Isolde in Zürich, damals war ich nicht ganz gesund, aber Gott sei Dank habe ich gute Schutzengel. Dann kamen Konzerte in Brixen und Baden-Baden, Vorproben in Zürich für die Walküren-Brünnhilde, Proben und Vorstellungen in Bayreuth für Elsa, dazwischen auch noch die Strauss-Kaiserin in München, ein erster Akt Walküre als Sieglinde beim Lucerne Festival als Ersatz für ein Gergiev-Konzert und dann direkt weiter in Zürich mit der Brünnhilde. Aber irgendwie hat mich mein körpereigenes Adrenalin getragen. Nächsten Sommer habe ich zum Glück mal bayreuthfrei – bevor dann 2024 dort für mich erstmals die Isolde unter Semyon Bychkov folgt.
Was war eigentlich mal so die Zielsetzung der kleinen Camilla Nylund bei ihren ersten, zaghaften Sopranversuchen?
Ich habe eigentlich erst mit etwa 16 Jahren meine Begabung ernst genommen. Mein Gesangsideal damals waren Barbara Hendricks, Kathleen Battle, diese feinen Mozart-Stimmen. Und ich war ein Riesenfan von Barbra Streisand. Das Repertoire ihres klassischen Albums, das war zu dieser Zeit mein Ein und Alles. Einiges davon habe ich verwirklicht, aber stilistisch völlig anders! Und mit 20 Jahren, als ich am Salzburger Mozarteum mit dem Studium begann, tauchte plötzlich Birgit Nilsson als Vorbild am Horizont auf.
Was mochten Sie an ihr?
Die Leichtigkeit der Höhe, die Fülle. Und ich fand toll, dass sie trotz ihres nordischen Timbres immer auch ihr italienisches Repertoire gepflegt hat. Meine ersten Versuche mit Wagner waren hingegen schwierig.
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