Gianandrea Noseda über den neuen Zürcher Ring des Nibelungen – und die Tricks des Dirigenten.
Interview: Kai Luehrs-Kaiser
Herr Noseda, der Ring des Nibelungen sei Ihr Hauptgrund gewesen, das Angebot als GMD in Zürich anzunehmen, haben Sie in einem Interview gesagt. Gleich vier Opern. Ziemlich viel für den Einstieg!?
Stimmt. Als das Angebot kam, hatte ich gerade elf Jahre in Turin hinter mir. Ich sagte mir: „Du hast Lohengrin, Holländer und Tristan dirigiert. Reif bist du!“ Außerdem kommen neue Ringe nicht ständig so um die Ecke. Und dann an einem Haus wie Zürich! Wann, wenn nicht jetzt?!
Es gibt keine sehr ausgeprägte Wagner-Tradition unter italienischen Dirigenten – mit kleineren Ausnahmen bei Toscanini und Victor de Sabata. Oder?
Stimmt gleichfalls. Selbst Riccardo Muti und Riccardo Chailly haben an der Scala, soweit ich mich erinnere, nicht alle Teile des Rings gemacht. De Sabata übrigens ist einer meiner absoluten Favoriten. Und zwar aufgrund des „gefährlichen“ Enthusiasmus, wegen seiner Wildheit und dem, was ich als „kontrollierte Verrücktheit“ bezeichnen möchte. Meine anderen beiden Favoriten sind – aus ähnlichen Gründen – Dimitri Mitropoulos und Ferenc Fricsay.
Ist „kontrollierte Verrücktheit“ das, was auch Sie anstreben?
Nein. Mit der Unvorhersehbarkeit eines de Sabata kann heute keiner mehr konkurrieren. Was wir versuchen, ist durch gute Proben die Bedingungen dafür zu schaffen, dass etwas Außerordentliches eintreten kann. Ich bin bescheidener.
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