Im Interview spricht die südafrikanische Sopranistin Golda Schultz über ihr Debüt als Agathe im Freischütz – und das Improvisieren in Zeiten der Pandemie.
Interview: Uwe Friedrich
Sie hatten gerade einen großen Erfolg als Agathe in Webers Freischütz an der Bayerischen Staatsoper. Üblicherweise käme jetzt die Frage, was als nächste Rolle ansteht. Heute kann man nur fragen, was wäre als nächstes gekommen?
Es war sehr merkwürdig. Die Probenzeit fühlte sich vollkommen normal an. Kostümanproben, Bühnenproben, musikalische Proben, das übliche Programm, wenn eine neue Inszenierung entsteht. Dann kommt diese eine Aufführung für den Live-Stream und plötzlich wird man zurückgeworfen in das Pandemiedasein. Meine nächste geplante Oper wäre Puccinis Turandot bei den Salzburger Osterfestspielen gewesen. Christian Thielemann, Nikolaus Bachler und das gesamte Salzburger Team haben alles versucht, um Turandot in der Osterwoche zu retten. Während der Freischütz-Endproben hat Herr Bachler mich aber in sein Büro gebeten und mir erklärt, dass es leider unmöglich sei. Erst gab es eine Ersatzplanung, wo in kurzer Zeit eine kondensierte Version der Festspiele in der Osterwoche stattfinden sollte. Dann ist alles auf den November verschoben worden. Die große Frage ist also für uns alle momentan: Wie werden die nächsten Auftritte umgeplant? Das wirft uns zurück in die Tage an der Hochschule, als ungeheuer viel improvisiert wurde und niemand wusste, was die Zukunft bringt. Das ist einerseits sehr schön und aufregend, andererseits bedeutet es auch sehr viel Stress. Jeder Tag ist ein Abenteuer. Wir versuchen, uns über Wasser zu halten.
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