Die Bayerische Staatsoper zeigt Purcells Dido and Aeneas und (erstmalig) Schönbergs Erwartung in einem von Krzysztof Warlikowski inszenierten Doppelabend. Der hat poetische Kraft und präsentiert auch musikalisch viel Gutes, doch ausgerechnet die Hauptdarstellerin Aušrinė Stundytė kann – vor allem im ersten Teil – nicht überzeugen.
Von Stephan Schwarz-Peters
Endlich eine Inszenierung von Krzysztof Warlikowski, bei der man nicht die gesamte Filmgeschichte präsent haben muss, um sie adäquat auf sich wirken zu lassen. Rätselhaftes bleibt dennoch, Fragen türmen sich an diesem Abend und lassen sich auch hinterher nicht beantworten. Und das ist gut so. Der polnische Regisseur – wie immer im Gespann mit seiner angeheirateten Bühnen- und Kostümbildnerin Małgorzata Szczęśniak – hat einen düsteren surrealistischen Wald auf die Bühne gebracht. Abgestorbene, von Krone und Ast befreite Baumstämme halten Wache vor einer verlassenen Barackenbehausung, verströmen dabei die kalte Monumentalität eines Max-Ernst-Bildes. Im Hintergrund die mal auftauchende, dann wieder verschwindende Projektion eines dichten Gehölzes, das neben unheimlichen, schattenhaften Gestalten auch manches Stück Großwild beherbergt. Bisweilen schneit es wie aus heiterem dunklem Himmel, und eines kann man sagen: Albträume inszenieren, das kann Warlikowski wahrlich gut. Beim freundlichen, buhlosen Schlussapplaus kommt man sich vor, als wäre man eben aus einem solchen erwacht.
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