Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin
Allgemeines
Das Mecklenburgische Staatstheater ist ein Sechsspartentheater in der mecklenburg-vorpommerischen Landeshauptstadt Schwerin. Das Große Haus bietet 1.034 Sitzplätze. Eine weitere Spielstätte, die Studiobühne, stellt 200 Sitzplätze zur Verfügung. Weitere Aufführungen finden in der M*Halle sowie am Standort Parchim in der Kulturmühle Parchim statt. Die jährlichen Gesamtbesucherzahlen liegen bei ca. 180.000 Personen, was proportional zur Größe der Stadt mit ca. 96.000 Einwohnern eine beachtliche Leistung ist. Pro Jahr bringt das Theater bis zu 30 Neuinszenierungen in den verschiedenen Sparten heraus.
Geschichte
Anfänge: 16. – 18. Jahrhundert
Die Schweriner Musik- und Theatergeschichte geht auf die 1563 von Herzog Johann Albrecht I. von Mecklenburg angestoßene Gründung einer Hofkapelle durch den damaligen Kapellmeister David Köler zurück. Diese Hofkapelle ist der Ursprung der heutigen Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin, die nach Dresden und Kassel als drittältestes Orchester Deutschlands gilt. Der erste Theaterbau in Schwerin entstand 1788 mit dem Umbau des 1698 errichteten Ballhauses zum Schauspielhaus, das jedoch 1831 bei einer Brandkatastrophe zerstört wurde.
19. Jahrhundert
In Folge fasste Großherzog Friedrich Franz I. den Entschluss, ein Hoftheater zu gründen und beauftragte seinen Oberlandbaumeister Wünsch, ein „(zweck)mäßig doch nicht zu kostspieliges“ Schauspielhaus auf dem Alten Garten zu errichten. Wünsch betraute den Architekten Georg Adolf Demmler mit dem Projekt. Das nach mehrjähriger Bauzeit fertiggestellte, im klassizistische Stil errichtete neue Hoftheater wurde am 17. Januar 1836 eingeweiht. Bei einem weiteren Brand im Jahr 1882 wurde auch dieses Gebäude zerstört. Ein Neubau konnte, nunmehr als Großherzogliches Hoftheater, 1886 an gleicher Stelle eingeweiht werden.
20. Jahrhundert
Am 15. November 1918 wurde das Theater in Landestheater umbenannt. 1926 erhielt es die Bezeichnung Mecklenburgisches Staatstheater. In dieser Zeit wurde die Niederdeutsche Bühne dem Staatstheater angeschlossen. Der Spielbetrieb dauerte bis zum 31. August 1944, dem Tag der Schließung aller Theater durch Reichspropagandaminister Joseph Goebbels. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte der Spielbetrieb in dem von Zerstörungen verschont gebliebenen Gebäude unmittelbar wiederaufgenommen werden. Zu den Glanzpunkten des Mecklenburgischen Staatstheaters zu DDR-Zeiten gehört das kurze Wirken des späteren Weltklassedirigenten Kurt Masur als Musikalischer Oberleiter der Mecklenburgischen Staatskapelle (1958-1960) sowie die Intendanz von Christoph Schroth, der das Theater zu einem der bedeutendsten Schauspielzentren des Landes aufbaute. Zu den wichtigsten Ereignissen der Oper Schwerin nach der Wende gehört die Gründung der Schlossfestspiele, die seit 1993 jährlich stattfinden.
Organisation
Zum 1. August 2016 fusionierte die ehemalige Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin gGmbH mit dem ehemaligen Zweckverband Mecklenburgisches Landestheater Parchim zur heutigen Mecklenburgisches Staatstheater GmbH. Das Land Mecklenburg-Vorpommern übernahm als Hauptgesellschafter zu 74,9 Prozent die Trägerschaft des Theaters. Das Mecklenburgische Staatstheater ist damit das bisher einzige Staatstheater Mecklenburg-Vorpommerns. Im Rahmen der von der Landesregierung und dem damaligen Minister für Bildung, Wissenschaft und Kunst, Mathias Brodkorb (SPD), initiierten landesweiten Theaterstrukturreform musste das Theater neben der Fusion weitere erhebliche Konsolidierungsleistungen erbringen, die u. a. zur Reduzierung von Produktionen und Veranstaltungen führten.
Neben der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin, die mit 58 Stellen das kleinste A-Orchester Deutschlands ist, mussten u.a. der Opernchor auf 24 und das Ballett-Ensemble auf 14 Mitglieder reduziert werden. Außerdem erhalten Mitglieder von Orchester und Opernchor im Rahmen von Haustarifverträgen lediglich 84 bzw. 90 Prozent der ihnen nach Flächentarifvertrag zustehenden Vergütung. Die Kompensation erfolgt v.a. durch zusätzliche Freizeit.
Im Gegenzug übernahm das Land die Hauptverantwortung für die gesamte GmbH sowie baulich für das historische Hauptgebäude am Alten Garten und unterstützte den Neubau einer Theaterspielstätte am Standort Parchim als Ersatz für das seit 2014 wegen erheblicher Sicherheitsmängel geschlossene ehemalige Theatergebäude des Mecklenburgischen Landestheaters in der Parchimer Blutstraße. Träger der GmbH sind das Land Mecklenburg-Vorpommern (74,9 Prozent), der Landkreis Ludwigslust-Parchim (10 Prozent), die Landeshauptstadt Schwerin (10 Prozent) und die Stadt Parchim (5,1 Prozent).
Intendanten, Generalintendanten und Geschäftsführende Intendanten (seit 1974)
Christoph Schroth (1974-1989), Joachim Kümmritz (1993-1999), Lars Tietje (2016-2021), Hans-Georg Wegner (seit 2021).
Aktuelles Programm
Das aktuelle Programm des Hauses finden Sie auf unserer Webseite und der des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin.
Quellen: Wikipedia, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin