Liebe Leserin, lieber Leser –
Noch vor 20, 25 Jahren waren wohlbeleibte Sängerinnen (und Sänger) nichts Ungewöhnliches. Oper, das war, wenn die dicke Dame sang. Heute wird – aus guten Gründen – Body Positivity propagiert, Body Shaming verurteilt. Und doch machen sich auf der Opernbühne die dicken Künstler dünne, eine Entwicklung, die wir in unserem Themenbeitrag beleuchten. Aber auch andere gesellschaftliche Fragen finden im Theater ihren Niederschlag: Schwule Männer etwa bewegten sich einstmals besser nur sehr diskret in der Öffentlichkeit. Die Oper bot da manche Nische. Zum CSD-Monat Juni unternehmen wir einen historischen Streifzug durch das queere Erbe der Kunstform. Und natürlich die Klimakrise: Nachhaltigkeit geht auch Kulturorganisationen an. Wir berichten von Projekten aus Regensburg, Berlin, Wuppertal und Leipzig. Im Interview-Teil diesen Monat: Enrique Mazzola, Musikdirektor der Lyric Opera of Chicago, über Belcanto und die soziale Funktion der Oper. Jennifer O’Loughlin über ihre lange Zeit am Gärtnerplatztheater sowie alte und neue Rollen. Der Liedsänger Benjamin Appl erklärt, warum ihm die Oper (fast) nicht fehlt. Und unser OPER! AWARDS-Preisträger Huw Montague Rendall im Titelinterview über Pelléas, Hamlet – und warum man Katzen besser nicht am Schwanz ziehen sollte.