Vier Sänger für ein Verdi-Halleluja
Ein berühmtes Witzwort über Verdis Il trovatore lautet: Diese Oper zu besetzen, sei leicht, man brauche nur die vier besten Sänger der Welt. Zu oft zitiert, bleibt es dennoch wahr.
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Ein berühmtes Witzwort über Verdis Il trovatore lautet: Diese Oper zu besetzen, sei leicht, man brauche nur die vier besten Sänger der Welt. Zu oft zitiert, bleibt es dennoch wahr.
Hervé Niquet beweist, dass ihm jeder Takt Charpentiers wertvoll ist. Dessen Musik leuchtet in Médée wie ein effektvoll beleuchtetes Diadem mit Brillanten von unterschiedlicher Größe. Ein ebenso erlesenes wie stilechtes Vergnügen.
Louise Bertins Fausto macht es einem nicht leicht: ein Opernspektakel in italienischer Sprache und mit (größtenteils) französischer Musik, mit klavierbegleiteten Rezitativen und einem Mezzo in der Titelrolle (!). Entsprechend buntscheckig zeigt sich die Partitur.
Stephen Hinton schreibt ausschweifend über die Fachproblematik der Werke, ohne sie dann wirklich zu benennen, und verliert sich zugleich in einem Wust von Zitaten. Eine verpasste Chance, für Kurt Weills Musiktheater eine Lanze zu brechen.
Cyrille Dubois und Tristan Raës entdecken die Lieder des fast vergessenen Komponisten Louis Beydts neu. Ein lohnendes Unterfangen.
Was hier, in Strauss' Vier letzte Lieder, in satten Farben leuchten, raunen, erschüttern und wärmen sollte, kommt leider ziemlich fahl, monochrom und wenig ansprechend herüber.
Kaum ein Zweiter ist mit der Idiomatik französischer Barockmusik wohl so vertraut wie Christophe Rousset. Sein Ensemble Les Talens Lyriques spielt Atys, eine Tragédie lyrique von Jean-Baptiste Lully, mit seidiger Pracht.
Vittorio Grigolos Stimme ist gereift, er singt nun weniger mit dem Draufgängertum und der Virilität eines Latin Lovers, doch kann er immer noch glanzvoll aufdrehen. In „Verissimo“ rückt er die eher gebrochenen Charaktere des italienischen Verismo in den Vordergrund.
Mit einer Box von neun gut remasterten CD-Erstübertragungen erinnert die Deutsche Grammophon an den frühen Ausnahme-Counter Russell Oberlin und dessen ganz eigenwillige, ja einzigartige Fähigkeiten.
Schön, dass nach der Sopranistin Krassimira Stoyanova auch Charles Castronovo alle Lieder Puccinis in neuer instrumentaler Begleitung von Johannes X. Schachtner eingespielt hat. Schade nur, dass vieles ein wenig farblos, kühl und insgesamt sehr ähnlich klingt.