Philippe Jaroussky, Emőke Baráth, Sophie Harmsen, Krystian Adam, Collegium 1704, Václav Luks. Label: Erato; Vertrieb: Warner, 1 CD
Leopold Mozart war ein genauer Beobachter. Ja, mehr noch. Er war ein analytischer Geist. Und so schrieb er seiner Frau nach Salzburg, was ihm an den Italienern so alles aufgefallen war. „Du weißt, daß alle Leute in Italien andre Nammen bekommen. zum Exmpl. Haße heißt Saßone. Galuppi heißt Buranello etc: etc: unseren Sohn heissen sie il Sgr: Cavaliere Filarmonico.“
Natürlich ließe sich diese Reihe noch beliebig fortsetzen. Denn auch den jungen Händel titulierten die Römer fast zärtlich als ihren „Caro Sassone“. Doch wer ist „Il Boemo“?
Wieder ist es Leopold Mozart, der seiner Frau von einer Begegnung mit einem großartigen Musiker berichtet. „H: Misliwetscek hat uns in Bologna, und wir ihn öfter besucht. (…) Er ist ein Ehrenmann und wir haben vollkommne Freundschaft mit einander gemacht.“ Freundschaft? Leopold Mozart war bekanntlich äußerst sparsam mit wohlwollenden Bemerkungen und Urteilen über Musikerkollegen. Joseph Myslivecek, „Il Boemo“ – der Böhme, muss großen Eindruck auf ihn gemacht haben. Als Musiker und als Mensch. Und so vermittelte er Mysliveceks Musik dann auch gerne an die Salzburger Hofkapelle. Jahre später, im Herbst 1777, besuchte Wolfgang Amadé seinen böhmischen Freund und Kollegen noch einmal im Münchner Herzogspital. Myslivecek war nach einer Operation völlig entstellt: „der Chirurgos Caco, der Esel, hat ihm die Nasen weg gebrannt.“ Mozart war mehr als deprimiert: „Mir gingen diese worte, und seine gestalt (…) so zu herzen, dass ich nichts als halb weinend sagen konnte, ich bedauere Sie von ganzem Herzen, Mein lieber freund!“
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