Jane Eaglen war das erste und lange Zeit erfolgreichste big girl unter den Wagner- und Strauss-Sopranen. Heute unterrichtet sie – und könnte es auf der Bühne immer noch.
Von Kai Luehrs-Kaiser
Merkwürdig, je beherzter öffentlich über „Bodyshaming“ gesprochen wird und Menschen dazu ermuntert werden, zu ihren Maßen zu stehen, desto seltener trifft man die big girls noch in der Oper. Lange schon ist das so. Jane Eaglen, heute 63 Jahre alt, war sogar die erfolgreichste und langlebigste unter den üppigen Großmeisterinnen der Zunft. Heute unterrichtet sie in Boston. Und behauptet: „Von mir aus hätte ich weiter machen können. Ich könnte Isolde oder Brünnhilde fast sofort singen. Die Stimme ist noch immer ganz da.“
Und was für eine Stimme war das! Oder ist es. Es gab kaum je einen gleißenderen, mit mehr Spitzentönen von unerhört metallischer Kraft und Strahlfähigkeit gesegneten Wagner- und Strauss-Sopran als ihren. Die Fülle des Tons und auch des Körpers schien sich bei Jane Eaglen in musikalische Wehrhaftigkeit umzusetzen. Sie war dabei keineswegs eine pauschal laute Sängerin. Die schwebend leisen Töne waren ihre forté. Nicht zufällig nennt sie die englischsprachige Gesamtaufnahme der Tosca „eine der besten Repräsentationen meiner Stimme“. Um hinzuzufügen: „Ich war immer schwer aufzunehmen. Die Stimme war für’s Mikrofon einfach zu groß.“
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