Allgemeines zur Oper Frankfurt
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Die Oper Frankfurt ist das Musiktheater der Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main. Sie ist eines der bedeutendsten Musiktheater in Europa. Ein festes Opernensemble besteht in Frankfurt am Main seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Das Haus ist bekannt für innovative Spielpläne, die traditionell Deutsche Erst- und Uraufführungen beinhalten.
Geschichte der Oper Frankfurt
Die Geschichte der Oper in Frankfurt geht bis auf die ersten Jahre des 18. Jahrhunderts zurück, doch existierte zu dieser Zeit noch kein fester Theaterbau, gespielt wurde von wandernden Opernkompagnien entweder in den Speisesälen der großen Gasthöfe oder auf kurzfristig erstellten Holzbühnen, meist auf dem Roßmarkt in der Neustadt. Zur Aufführung kamen etwa Stücke von Jean-Baptiste Lully und Johann Adolf Hasse.
Comoedienhaus
Erst im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts setzte der Stadtrat, gegen den Widerstand der lutherischen Geistlichkeit, den Bau des Comoedienhauses durch, dessen Grundstein 1780 an der Nordseite des Roßmarktes gelegt wurde. Die Pläne stammten von Stadtbaumeister Johann Andreas Liebhardt. Von außen ein schlichter klassizistischen Bau, war das Innere prächtig ausgeschmückt, mit himmelblauer Deckenbemalung und scharlachfarbenen Tapeten ausgeschlagen. Das Theater verfügte damals über knapp 1000 Plätze, die sich auf Parkett, mehrere Parkettlogen, zwei Ränge und eine Stehplatzgalerie verteilten. Eingeweiht wurde das Comoedienhaus am 03. September 1782 mit dem Schauspiel Hanno, Fürst in Norden und dem Epilogus mit Musik und Gesang von Christian Gottlob Neefe (1748-1798), zu dessen Schülern in jenen Jahren Ludwig van Beethoven gehörte. Schon bald fanden im neuen Theater auch Opernaufführungen statt. Besonders die Werke Mozarts fanden noch zu seinen Lebzeiten den Weg auf die Frankfurter Bühne, wenn auch zuweilen in Bearbeitungen oder mit Kürzungen (Die Entführung aus dem Serail, 1784; Figaros Hochzeit, 1788; Don Giovanni, 1789). Ein festes Ensemble existierte allerdings nicht, alle Aufführungen erfolgten durch fahrende Theatertruppen. 1792 erhielt das nunmehr als Frankfurter Nationaltheater bezeichnete Haus ein eigenes Orchester. Zu den wichtigen Kapellmeistern dieser Zeit gehören u.a. Carl Cannabich (1796-1800) und Louis Spohr (1817-1819), dessen Opern Faust und Zemire und Azor hier uraufgeführt wurden. Auf dem Spielplan dominierten die Werke von Mozart, Weber, Spohr und Heinrich Marschner, gelegentlich auch Rossini, wenn Gastspiele berühmter auswärtiger Künstler eine drastische Anhebung der Eintrittspreise erlaubten.
Die „Alte Oper“
Mit dem raschen Wachstum der Stadt Frankfurt wurde das Theater im Lauf des 19. Jahrhunderts zu klein, doch konnte ein Neubau aus Geldmangel lange Zeit nicht verwirklicht werden. Erst 1880 wurde das monumentale, von Richard Lucae im Stil der Neurenaissance erbaute neue Opernhaus am ehemaligen Bockenheimer Tor eröffnet, der seitdem Opernplatz heißt. Die Oper wurde mit einem für die damalige Zeit sehr hohen Aufwand von 6,8 Millionen Mark errichtet. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden zahlreiche zeitgenössische Werke am Haus aufgeführt, etwa von Hans Pfitzner, Claude Debussy, Richard Strauss, Leoš Janáček, Béla Bartók und Paul Hindemith. Letzter war von 1916 bis 1924 auch Konzertmeister des Frankfurter Opernhaus- und Museumsorchesters. Einen Schwerpunkt des Repertoires bildete das Werk von Franz Schreker, von dem bis 1924 vier Opern in Frankfurt am Main uraufgeführt wurden. 1908 bis 1911 kam alljährlich Enrico Caruso zu Gastspielen nach Frankfurt. Das 1944 im Zweiten Weltkrieg zerstörte und 1976 bis 1981 wiederaufgebaute, nunmehr als Alte Oper bekannte Gebäude, dient heute als Konzert- und Kongresszentrum. Schon im Oktober 1945 wurde ein provisorischer Betrieb wiederaufgenommen, im einzigen unzerstörten Saal der Innenstadt, in der Neuen Börse.
Städtische Bühnen
Seit 1951 hat die Oper Frankfurt ihre Spielstätte am Willy-Brandt-Platz, dem früheren Theaterplatz. Der dortige Bau entstand aus den Ruinen des früheren Schauspielhauses, dessen Substanz vergleichsweise weniger beschädigt worden war als die der Alten Oper. Aufgrund von geplanten Sanierungs-/Neubau-Maßnahmen ist der Standort derzeit in der Diskussion, eine Verlegung ist möglich.
Die Oper Frankfurt verfügt über knapp 1.400 Sitzplätze. Die Zahl der Aufführungen (reine Opernaufführungen auf der Bühne des Opernhauses und des Bockenheimer Depots) liegt seit Jahren zumeist bei ca. 170 bis 180 pro Saison, bei einer Auslastung von etwas über 80 Prozent. Jährlich wird das Haus von 190.000 bis 200.000 Zuschauern besucht.
Repertoire der Oper Frankfurt
Das Haus ist bekannt für innovative Spielpläne, die traditionell deutsche Erst- und Uraufführungen beinhalten. Dazu zählen etwa Pelléas et Mélisande (1907, EA) von Claude Debussy, Der ferne Klang (1912) von Franz Schreker, Sancta Susanna (1922) von Paul Hindemith, Herzog Blaubarts Burg (1922, EA) von Béla Bartók, Die Sache Makropolus (1929, EA) von Leoš Janáček, die Carmina Burana (1937) und Die Kluge (1943) von Carl Orff, und Europeras 1 & 2 (1987) von John Cage.
Zumal während der Intendanz von Martin Steinhoff (1993-2002) trat die Oper Frankfurt mit der Förderung internationalen und zeitgenössischen Musiktheaters hervor, etwa mit Neuproduktionen wie Wolfgang Rihms Die Eroberung von Mexico oder Luciano Berios Un re in ascolto. Hinzu kam die Pflege der klassischen Moderne von Paul Hindemith (Cardillac), Hans Werner Henze (Boulevard Solitude) und Benjamin Britten (Peter Grimes). Mit über 60 Neuinszenierungen, darunter auch selten gespielte Werke wie Franz Schuberts Fierrabras und Händels Agrippina, konnte die Frankfurter Oper ihr hohes Niveau trotz jährlich sinkender Budgets halten. Gespart wurde vor allem am Bühnenbild und an teuren Gaststars, stattdessen baute die Oper ein leistungsstarkes Ensemble auf. Ein Teil der Neuproduktionen kam zunächst konzertant auf die Bühne, z. B. Wagners Parsifal; andere entstanden als Koproduktion mit anderen Häusern oder als Übernahmen bestehender Produktionen.
Aktuelles Programm
Das aktuelle Programm des Hauses finden Sie auf unserer Webseite und auf der Webseite der Oper Frankfurt.
Künstlerische Leiter / Intendanten der Oper Frankfurt
Erster Generalintendant nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Harry Buckwitz (1951-1968), danach folgten Ulrich Erfurth (1968-1972), Michael Gielen (1977-1987, zugleich Generalmusikdirektor), Gary Bertini (1987-1990, zugleich GMD), Hans Peter Doll (1990-1993, Künstlerischer Leiter), Martin Steinhoff (19923-2000, Geschäftsführender Intendant) neben Sylvain Cambreling (1993-1996, Künstlerischer Intendant), und Bernd Loebe (2002)
Generalmusikdirektoren der Oper Frankfurt
Erster GMD des wiedererbauten Hauses wurde Georg Solti (1952-1961), unter dessen musikalischer Leitung die Oper Frankfurt bald wieder unter die führenden Häuser Europas aufrückte, auch wenn Soltis Interesse in erster Linie sinfonischen Werken galt und er nur wenige Opernaufführungen dirigierte. Auf Solti folgten Christoph von Dohnányi (1968-1977), Michael Gielen (1977-1987), Sylvain Cambreling (1993-1996), Paolo Carignani (1999-2008) und Sebastian Weigle (seit der Spielzeit 2008/09). Zur Spielzeit 2023/24 soll Thomas Guggeis die Nachfolge von Weigle antreten. Fester Klangkörper des Hauses ist das Frankfurter Opern- und Museumsorchester.
Quellen: Wikipedia, Oper Frankfurt