Bayreuther Festspiele
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Allgemeines
Das Richard-Wagner-Festspielhaus wurde in den Jahren 1872–75 von Otto Brückwald nach Entwürfen des Komponisten Richard Wagner errichtet. Es verfügt nicht über ein festes Ensemble, sondern dient als Austragungsort der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele, die alljährlich vom 25. Juli bis 28. August stattfinden. Hier werden ausschließlich Opern bzw. Musikdramen von Wagner bespielt. Es gilt als eines der Opernhäuser mit der weltweit besten Akustik.
Bayreuther Festspielhaus – Geschichte
Nach Abschluss der Dichtung seines Ring des Nibelungen formulierte Richard Wagner 1851 seine Idee eines Bühnenfestspiels, zunächst im Austausch mit Franz Liszt, später auch öffentlich in der Schrift Eine Mittheilung an meine Freunde. Die Aufführungen sollten in einer eher kleinen Stadt in einem schmucklosen und provisorischen Theater als einmaliges Ereignis stattfinden. Anschließend sollte das Theater wieder abgerissen werden. Der Zuschauerraum müsste als Amphitheater angelegt und das Orchester auf jeden Fall verdeckt sein. Als König Ludwig II. von Bayern Wagner 1864 nach München berief, schien sich auch der Festspielgedanke rasch verwirklichen zu lassen. Gottfried Semper, der mit Wagner befreundete Architekt und Erbauer der Dresdner Semperoper, wurde mit dem Entwurf und der Realisierung des Projekts betraut. Mit Wagners Wegzug aus München 1865 geriet das Festspielhausprojekt ins Stocken. Wagner selbst distanzierte sich bald davon, auch weil ihm das ganze Vorhaben zu monumental zu werden drohte. In einem Konversationslexikon entdeckte er um 1870 das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth. Da es seinerzeit über die größte Bühne eines deutschen Opernhauses verfügte, hatte er die Hoffnung, dort die geeignete Spielstätte für seinen Ring des Nibelungen gefunden zu haben. Nach einer Besichtigung gab er den Plan aber wegen der geringen Größe des Zuschauerraums wieder auf, doch gefielen Wagner Lage und Größe der Stadt, sodass er alsbald konkrete Vorarbeiten für einen Neubau einleitete. Nach gescheiterten Kaufverhandlungen an anderer Stelle erhielt Wagner das jetzige Grundstück am Grünen kostenlos von der Stadt Bayreuth. Die architektonische Planung führte Otto Brückwald unter Berücksichtigung der Pläne Sempers aus. Am 22. Mai 1872 wurde der Grundstein gelegt. Da sich der Bau aber immer weiter verzögerte und es Probleme bei der Finanzierung gab, konnten die ersten Festspiele nicht wie geplant 1873, sondern erst 1876 stattfinden. Eröffnet wurde das Festspielhaus am 13. August dieses Jahres mit dem Rheingold, Auftakt der ersten zyklischen Aufführung des Ring des Nibelungen . Die nächsten Festspiele fanden erst 1882 wieder statt. Hier wurde die Uraufführung des Parsifal durchgeführt. Für den Besuch Ludwigs II. zu den Festspielen 1882 wurde das Haus um den „Königsbau“ an der Stirnseite erweitert.
Bayreuther Festspielhaus – Architektur
Zuschauerraum und Bühnenhaus sind in Fachwerk-Bauweise ausgeführt, wobei das ursprüngliche Holzfachwerk bei Renovierungen ab den 1960er-Jahren durch ein Tragwerk aus Beton und Stahl ersetzt wurde. Der Außenbau ist weitgehend aus rotem Ziegelstein und kommt fast ohne dekorativen Schmuck aus. Das Bühnenportal ist 11,80 m hoch und 13 m breit. Die maximale Bühnenbreite beträgt 27 m. Die Hauptbühne hat eine Tiefe von 22 m, hinzu kommt eine bespielbare Hinterbühne von 13 m Tiefe. Die Gesamtlänge des Theaters vom Hauptportal bis zum Ende der Hinterbühne beträgt 100 m. Der Schnürboden befindet sich 26 m, der Dachfirst 36,40 m über dem Bühnenniveau. Die Bühnenversenkung hat eine maximale Tiefe von 13 m. Der Zuschauerraum besteht aus völlig gleichmäßig ansteigenden Sitzreihen nach Vorbild antiker Amphitheater, wodurch eine nahezu ideale Sicht von fast allen Plätzen gewährleistet ist. Wegen der Lagerung des Fußbodens auf einer Holzkonstruktion sowie der Pfeiler und Säulen aus mit Gips verputztem Holz sind hervorragende akustische Bedingungen vorhanden. Diese gute Akustik verhinderte, das Haus durch ein Gebäude aus Stein zu ersetzen. Es bietet nach diversen Umbauten Platz für 1.974 Zuschauer.
Bayreuther Festspielhaus – Orchestergraben „Mystischer Abgrund“
„Mystischer Abgrund“ nannte Richard Wagner den Abstand zwischen erstem und zweitem Proszenium, in dem der Schalldeckel über dem Orchestergraben das für die Zuschauer unsichtbare Orchester im Bayreuther Festspielhaus verbirgt. Das verdeckte Orchester sollte die Bühnenillusion verstärken, indem jede Ablenkung von der Bühne und die Sichtbarkeit des technischen Apparates verhindert wurde. Der hölzerne Schalldeckel besteht aus zwei Teilen: einer horizontalen Klangblende, die vorn am Bühnenrand angebracht ist und den Orchestergraben von hinten her fast völlig überdeckt, und einer muschelförmigen Sichtblende zwischen Orchestergraben und Zuschauerraum, die den nach vorn aufsteigenden Schall aus dem Orchestergraben in Richtung Bühne reflektiert und die direkte Beschallung des Zuschauerraums verhindert. Der Orchestergraben führt terrassenförmig auf sechs Stufen nach hinten unten bis unter die Bühne und ist für das Publikum gänzlich unsichtbar. Der Dirigent sitzt erhöht, aber noch unterhalb der Sichtblende vor dem Orchester und ist die einzige Person im Festspielhaus, die zugleich Bühne und Orchestergraben einsehen kann. Es ergibt sich durch diese ausschließlich indirekte Beschallung des Zuschauerraums ein Mischklang, der die Lokalisierung nicht nur einzelner Instrumente, sondern des ganzen Orchesters praktisch unmöglich macht. Stattdessen wird ein Orchesterklang erreicht, der sich „allgegenwärtig“ im Raum ausbreitet.
Aktuelles Programm
Das aktuelle Programm finden Sie auf der Webseite des Bayreuther Festspielhauses.
Quellen: Wikipedia, Bayreuther Festspiele