Allgemeines zur Oper Leipzig
Homepage: Oper Leipzig
Die Oper Leipzig bildet das Dach für ein Vier-Sparten-Haus, bestehend aus Oper, Leipziger Ballett, Musikalischer Komödie und Junger Oper Leipzig. Zum Haus gehören zwei Spielstätten: das Opernhaus am Augustusplatz in der Innenstadt (für Oper und Ballett) und das Haus Dreilinden im Stadtteil Lindenau (Musikalische Komödie). Die Oper Leipzig steht sie in der Tradition von fast 330 Jahren Musiktheaterpflege in der Stadt. 1693 wurde das erste Opernhaus am Brühl als drittes bürgerliches Musiktheater Europas nach Venedig und Hamburg eröffnet. Seit 1840 spielt das weltweit renommierte Gewandhausorchester zu allen Vorstellungen der Oper und des Balletts. Seit der Spielzeit 2009/10 ist Ulf Schirmer Generalmusikdirektor der Oper Leipzig. Unter seiner musikalischen Leitung rücken insbesondere die Werke Richard Wagners und Richard Strauss’ in den Mittelpunkt des Repertoires. Mit über 600 Angestellten ist die Oper Leipzig einer der größten mittelständischen Arbeitgeber der Stadt. Dazu gehören ein Ensemble aus 24 fest engagierten Gesangssolisten, der Chor der Oper Leipzig mit 69 Mitgliedern; das Ensemble des Leipziger Balletts mit 39 Tänzern; sowie die 14 Solisten, der Chor, das Ballett und das Orchester der Musikalischen Komödie. Das Opernhaus verfügt rund 1270 Sitzplätze.
Geschichte der Oper Leipzig
Opernhaus am Brühl
Die Geschichte der Opernhäuser in Leipzig geht bis 1693 zurück, als am 08. Mai des Jahres das Opernhaus am Brühl (heute: Ritterpassage) eröffnet wurde. Bald fielen durch eine allzu eilige Bauweise verursachte Baumängel auf und der marode Bau wurde 1729 an das St. Georg Waisenhaus angegliedert und später abgerissen. Bis in das Jahr 1766 gab es in Leipzig insbesondere Gastspiele italienischer Gruppen. Außerdem datiert man die Geburt des deutschen Singspiels in Leipzig auf das Jahr 1752, mit der Premiere des Singspiels Der Teufel ist los oder Die verwandelten Weiber, in der Neufassung von Christian Weiße und Johann Adam Hiller.
Comödienhaus / Theater der Stadt Leipzig
Fast 40 Jahre, bis 1766, dauert es bis zum Neubau des Musikspielhauses, des nunmehrigen Comödienhauses auf der Rannischen Bastei (heute: Richard-Wagner-Platz). Dieses wurde im frühen 19. Jahrhundert erneut umgebaut und am 26. August 1817 als Theater der Stadt Leipzig neueröffnet. Inspiriert vom klassizistischen Architektur- und Kunststil jener Zeit legte der Oberbaudirektor Friedrich Weinbrenner den Zuschauerraum in konzentrischen Kreisen wie im griechischen Amphitheater an. Die Leipziger Bühne wurde zu einer Spielstätte für viele romantische Opern, unter anderem von Heinrich Marschner und Ludwig Spohr.
Die bis in die Gegenwart andauernde Partnerschaft der Oper mit dem Gewandhausorchester – die Oper Leipzig besitzt kein eigenes Opernorchester – begann im Jahr 1840. Das 1743 als „Grosses Conzert“ gegründete Ensemble ging 1840 in die städtische Obhut über und spielt seitdem unter dem Namen „Gewandhausorchester“ in Kirchen, Konzerten und als Opernorchester.
Das Neue Theater
Nach einer Schenkung des Leipziger Kaufmanns Friedrich August Schumann über 60.000 Taler konnte – auch mit Hilfe weiterer Spendengelder – der Bau eines zweiten Bühnenhauses in Leipzig beginnen, des Neuen Theaters, das am 28. Januar 1868 eröffnet wurde. Es wurde auf der Nordseite des Augustusplatzes – dem heutigen Standpunkt der Oper Leipzig – errichtet. Das Neue Theater diente für Schauspiel- ebenso wie Opernaufführungen, bis die Sparte Schauspiel 1912 eine eigene Spielstätte erhielt, das Alte Theater auf der Rannischen Bastei. Das Gebäude des Berliner Baumeister Carl Ferdinand Langhans überdauerte bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg im Dezember 1943.
Die Oper Leipzig
Der Ministerrat der DDR beschloss 1950, das Neue Theater nicht wieder aufzubauen, sondern an gleicher Stelle ein neues Opernhaus zu errichten, mit dessen Bau 1956 begonnen wurde. Als Interimsspielstätte diente das Haus Dreilinden. Als einziger Opernneubau der DDR wurde das heutige Haus im Oktober 1960 einem Festakt eingeweiht. Die traditionelle Pflege der Werke Richard Wagners, die bis heute andauert, wurden in der Festwoche im Oktober 1960 mit dem Auftakt von dessen Meistersingern von Nürnberg fortgesetzt. Ins Haus Dreilinden zog unterdessen die Operettensparte, die seit 1964 unter der Bezeichnung Musikalische Komödie (kurz MuKo) operiert.
Repertoire und Uraufführungen der Oper Leipzig
Schon recht früh pflegte man in Leipzig das Werk von Richard Wagner, der hier 1813 geboren wurde und, nach Kinderjahren in Dresden, ab 1827 zur Schule ging, seit 1831 an der Universität Leipzig Musik studierte und bei dem Thomaskantor Christian Theodor Weinlig Kompositionsunterricht nahm. Auch das Libretto von Wagners erster vollendeter Opern, Die Feen, entstand hier (1833). 1878 wurde am Neuen Theater Wagners Ring-Tetralogie erstmals außerhalb des Bayreuther Festspielhauses aufgeführt.
In den 20er- und 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts öffnete sich die Oper Leipzig in besonderem Maße für zeitgenössische Werke. Unter den Uraufführungen dieser Periode sind Jonny spielt auf (1927) von Ernst Krenek, Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (1930) von Bertolt Brecht und Kurt Weill, Die Blume von Hawaii (1931) von Paul Abraham und Der Silbersee (1933) von Georg Kaiser und Kurt Weill zu nennen.
In den Jahren nach dem Wiederaufbau prägten erneut bedeutsame Wagneraufführungen und die Wiederbelebung vernachlässigter Werke den Spielplan. Zumal in den letzten zehn Jahren unter der Intendanz von Ulf Schirmer widmet sich die Oper Leipzig in besonderem Maße den Werken von Richard Wagner und, als zweite zentrale Säule des Repertoires, den Werken von Richard Strauss. Für das Jahr 2022 plant die Oper Leipzig alle Opern Richard Wagners in einem Zeitraum von drei Wochen auf die Bühne zu bringen, ein derzeit weltweit einzigartiges Projekt („Wagner 22“).
Neben den bereits genannten wurden an der Leipziger Oper auch u.a. auch die folgenden Werke ur- oder erstaufgeführt: Oberon (1826, deutsche Erstaufführung) von Carl Maria von Weber, Der Vampyr (1828) von Heinrich Marschner, Zar und Zimmermann (1837) von Albert Lortzing, Genoveva (1850) von Robert Schumann, Dienstag aus dem Zyklus LICHT (1993) und Freitag aus dem Zyklus LICHT (1996) von Karlheinz Stockhausen.
Aktuelles Programm
Das aktuelle Programm des Hauses finden Sie auf unserer Webseite und auf der Webseite der Oper Leipzig.
Intendanten der Oper Leipzig
1990: Udo Zimmermann, 2001: Henri Maier, 2007: Alexander von Maravić, 2011: Ulf Schirmer.
Generalmusikdirektoren der Oper Leipzig
1878: Arthur Nikisch, 1886: Gustav Mahler, 1912: Otto Lohse, 1924: Gustav Brecher, 1933: Paul Schmitz, 1951: Helmut Seydelmann, 1961: Rolf Reuter, 1964: Paul Schmitz, 1990: Lothar Zagrosek, 1993: Jiří Kout, 1999: Michail Jurowski, 2005: Riccardo Chailly, 2009: Ulf Schirmer.
Quellen: Wikipedia, Oper Leipzig