Salzburger Festspiele
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Für fünf bis sechs Wochen in den Monaten Juli und August mutiert die österreichische Stadt an der Salzach alljährlich zum Nabel der Musikwelt. Nicht selten werden die Salzburger Festspiele als das größte und bedeutendste Festival der Welt bezeichnet. Und tatsächlich gibt sich alles, was Rang und Namen hat im Sommer hier ein Stelldichein. Sängerinnen von Weltruhm treffen auf Stardirigenten, die Schauspielprominenz arbeitet mit der Regieelite.
Durchschnittlich werden über 220.000 Karten aufgelegt (die Preise reichen von 5 bis 455 Euro) für insgesamt ca. 170 Aufführungen an 45 Tagen in 17 Spielstätten.
Spielstätten mitten in der Altstadt
Die Veranstaltungen finden mitten in der Salzburger Altstadt statt. Im Festspielbezirk, welcher sich im Wesentlichen auf dem Gelände der ehemaligen fürsterzbischöflichen Hofstallungen und Reitschulen befindet, stehen die drei im Laufe der Jahre mehrfach umgebauten und adaptierten Festspielhäuser: das Große Festspielhaus (über 2.000 Sitzplätze), das Haus für Mozart (früher: Kleines Festspielhaus, circa 1.500 Sitzplätze) und die Felsenreitschule (1.400 Sitzplätze). Der Domplatz mit den alljährlich Jedermann-Vorstellungen liegt 200 Meter entfernt.
Außerdem gibt es eine stets variierende Anzahl von weiteren Spielstätten. Ein wichtiger Aufführungsort ist seit jeher die Kollegienkirche. 1992 kam die Perner-Insel (eine ehemalige Saline) im benachbarten Hallein als Spielstätte für Schauspiel hinzu.
Die Gründungsväter der Salzburger Festspiele
„Das Salzburger Land ist das Herz vom Herzen Europas.“ (Hugo von Hofmannsthal, aus dem Gründungsmanifest der Salzburger Festspiele 1919)
Die Gründungsväter der Salzburger Festspiele waren Hugo von Hofmannsthal, Max Reinhardt und Richard Strauss. Ein Dichter, ein Regisseur und ein Komponist. Hierin liegt das auch nach über 100 Jahren bis heute bestehende Konzept der Festspiele begründet: das Dreispartensystem mit den Säulen Oper, Schauspiel und Konzert. Die Salzburger Festspiele verstehen sich seit jeher als ein völkerverbindendes, gesamteuropäisches Projekt. Inmitten der Desillusionierung und Orientierungslosigkeit nach dem Ersten Weltkrieg unterstützte die Festspielgründung die Bildung eines kulturelles Selbstverständnisses.
Die Stadt verfügt über eine lang zurückreichende kulturelle Tradition. Mysterienspiele und Kostümfeste im Mittelalter, Wasserspiele im 17. Jahrhundert, Dramen und Singspiele an der hiesigen Universität bis ins 18. Jahrhundert. Ende des 19. Jahrhunderts stand die Pflege und Aufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts Werken im Zentrum der Bemühungen diverser Vereine und Institutionen. Der Gedanke, in Salzburg Festspiele zu etablieren, keimte wiederholt auf.
Die Geburtsstunde der Salzburger Festspiele
Am 22. August 1920 wurde erstmals Hugo von Hofmannsthal Moralität Jedermann in der Regie von Max Reinhard am Salzburger Domplatz aufgeführt. Bis heute bildet das „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ ein Zentrum im Programm der Festspiele. Der Darsteller des Jedermann und seine Buhlschaft erfahren alljährlich große Medienaufmerksamkeit.
Dank der guten internationalen Kontakte von Max Reinhardt und der Strahlkraft der von ihm engagierten Künstler gelang es zügig, die Festspiele zu etablieren. Stefan Zweig bezeichnete sie in seinem Buch Die Welt von Gestern als „die neuzeitlichen Olympischen Spiele der Kunst, bei denen alle Nationen wetteiferten, ihre besten Leistungen zur Schau zu stellen.“
Die Festspiel-Idee fußte auf dem hehren Wunsch, außergewöhnliche künstlerische Ereignisse höchsten Niveaus in engem Bezug zur kulturellen Tradition des Landes, zum Genius loci Wolfgang Amadeus Mozart (der 1756 in Salzburg geboren wurde) und zur besonderen Szenerie der barocken Stadt zu kreieren. In dem Spannungsfeld Tradition und Moderne sieht das Festival bis heute seine Berechtigung, Motivation und Aufgabe. Seit einigen Jahren kümmern sich diverse Projekte im Rahmen der Salzburger Festspiele auch um die Förderung des Nachwuchses.
1921 wurden erstmals Konzerte im Rahmen der Salzburger Festspiele gegeben, 1922 kam als weitere Sparte die Oper hinzu: Werke von Mozart in Inszenierungen der Wiener Staatsoper wurden in den Spielplan übernommen und sind bis heute eine Kernkompetenz. Im selben Jahr begann auch die dauerhafte Residenz der Wiener Philharmoniker als Festspielorchester.
Einen Meilenstein bildete 1925 die erste Rundfunkübertragung – Mozarts Don Giovanni – von den Salzburger Festspielen.
Die in den 1930er Jahren begonnenen politischen Umwälzungen wirkten sich natürlich auch auf die Salzburger Festspiele (samt organisatorischer Struktur) aus, die 1943 umbenannt und 1944 nach dem gescheiterten Bombenattentat auf Hitler abgesagt worden waren. Nach dem Krieg bemühte man sich unverzüglich um eine Wiederbelebung der Festspiele. Nur drei Monate nach Kriegsende fanden im Sommer 1945 wieder Festspiele statt. In den 1950er Jahren mussten sich die Salzburger Festspiele aufgrund der in Europa dichter werdenden Festspiellandschaft markanter gegenüber der Konkurrenz positionieren.
Die Ära Herbert von Karajan
Ab 1957 fungierte Herbert von Karajan als Künstlerischer Leiter. 1958 strahlte der Österreichische Rundfunk erstmals Festspielveranstaltungen via Fernsehen aus. Neben den Sängerinnen und Sängern der Wiener Staatsoper traten zunehmend polyglotte Weltstars bei den Opernproduktionen auf.
Salzburg wurde in dieser Zeit zum Hotspot von Weltstars wie Jon Vickers, Nicolai Ghiaurov, Mirella Freni, Plácido Domingo, José Carreras oder Anna Tomowa-Sintow. Mit ihnen kam auch der internationale Jetset, so dass sich die Salzburger Festspiele zu einem der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Region entwickelten.
Die Salzburger Festspiele heute
Nach dem Tod von Herbert von Karajan im Jahr 1989, kam 1991 der belgische Opernintendant Gerard Mortier. Breiter, moderner, provokanter lautet das Credo der Ära Mortier. Nach zehn Jahren übernahm der Komponisten und Kulturmanager Peter Ruzicka das Ruder. Er wurde 2006 von Jürgen Flimm abgelöst, dem 2011 Alexander Pereira folgte. Seit 2016 ist der Pianist Markus Hinterhäuser Intendant. Gemeinsam mit dem Präsidenten und dem kaufmännischen Leiter bildet der Intendant das Direktorium der Salzburger Festspiele. Auf die Langzeitpräsidentin Helga Rabl-Stadler, folgte 2022 Kristina Hammer.
Quelle: www.salzburgerfestspiele.at