Was ist ein Bass?
Allgemeines
Der Bass ist die tiefste männliche Stimme im klassischen Vokalgesang (Oper, Oratorium, Lied) und hat den niedrigsten Umfang aller Stimmtypen. Üblicherweise wird der Bass mit einem Stimmumfang klassifiziert, der etwa vom E unter dem mittleren C bis zum e‘ reicht. Sein bequemer Stimmumfang entspricht ungefähr dem Abstand der äußersten Linien der im Bassschlüssel notierten Notenzeile.
Geschichte
Die erstmalige Bezeichnung dieses Stimmtyps führt zurück ins Zeuitalter der beginnenden Mehrstimmigkeit, als man die Hauptstimme – die Stimme, die den Cantus firmus hielt – Tenor nannte. Die zweite Männerstimme wurde als musikalischer Gegenspieler des Tenors zunächst als Contratenor ausgewiesen, unterschied sich in Lage und Tessitura zunächst aber nicht vom Tenor. Als sich der Tonumfang der Kompositionen auf etwa zwei Oktaven erweiterte und sich die Stimmen übereinanderschichteten, wichen die Gegenstimmen nach oben oder unten aus und man unterschied zwischen einer hohen Gegenstimme („contratenor altus“) und einer tiefen Gegenstimme („contratenor bassus“). Aus diesen Bezeichnungen entwickelten sich schließlich die Bezeichnungen „Altus“ und „Bassus“, der teilweise auch Basis hieß.
Gesangsfächer
Die Bassstimmer teilt sich in unterschiedliche Fächer auf. Zu ihnen gehören der hohe Bass (auch Basso cantante), der Charakterbass, der seriöse Bass, der lyrische Bass, der Bassbuffo, und der Basso profondo (oder schwarzer Bass).
Hoher Bass
Typisch für den hohen Bass (auch Basso cantante, zu Deutsch: „singender Bass“) ist neben dem charakteristischen Bass-Timbre eine strahlende Höhe (bis zum fis‘ bzw. sogar g‘) und eine im Vergleich zu anderen Bässen etwas mattere tiefere Lage. Der hohe Bass wird oft mit dem Bassbariton verwechselt, da viele Opernrollen von beiden Stimmfächer besetzt werden. Auch der sog. genannte Spielbass wird zum Fach des hohen Basses gerechnet. Bekannte Partien sind etwa Filippo II in Verdis Don Carlo, Méphistophélès in Gounods Faust oder Amfortas in Wagners Parsifal. Zu den herausragenden Vertretern dieses Stimmtyps gehören Fjodor Schaljapin, Cesare Siepi, Boris Christow, Nicolai Ghiaurov und Samuel Ramey.
Charakterbass
Der Charakterbass gehört zu den meistbeschäftigten Fächern der Stimmlage. Im Allgemeinen hat er einen feineren, italienischeren Klang als etwa der seriöse Bass und ist etwas höher als dieser gelagert. Meistens wird er in Nebenrollen eingesetzt, als väterlicher Freund, Vater oder „weiser Mann“: Zuniga in Bizets Carmen, Angelotti in Puccinis Tosca, Don Ferrando in Beethovens Fidelio oder der König in Verdis Aida.
Lyrischer Bass
Der lyrische Bass bezeichnet eine Bassstimme, die im Vergleich zum seriösen Bass leichter, geschmeidiger und flexibler ist. Diese Stimme hat eine weichere, warme Klangfarbe und eine größere Agilität, wodurch sie in weniger dramatischen und ernsten Rollen verwendet wird. Der lyrische Bass eignet sich besonders für Partien, die eine gewisse Melancholie oder Sanftheit vermitteln, oft in einem eher gesanglichen Stil, und die mehr Nuance in der Darstellung erfordern. Die tiefen Töne sind weniger schwer und voluminös als bei einem seriösen Bass, jedoch bleibt die Stimmkraft und das Resonanzvermögen erhalten. Typische Partien sind Don Pasquale in der gleichnamigen Oper von Donizetti, Fasolt aus Wagners Rheingold oder Leporello aus Mozarts Don Giovanni.
Bassbuffo
Die Partien, die einem Bassbuffo zugeschrieben werden, sind häufig komisch und verlangen eine gute Bühnenpräsenz sowie eine starke Fähigkeit zur Charakterisierung und komödiantischen Darstellung. Der Bassbuffo wird selten in ernsthaften oder dramatischen Rollen eingesetzt, sondern in solchen, die das Publikum unterhalten und zum Lachen bringen sollen. In den Opern von Gioachino Rossini etwa Don Basilio in Il barbiere di Siviglia und Dandini in La Cenerentola.
Basso profondo
In der Regel hat der Basso profondo ein extrem weites Stimmregister, das oft bis in das tiefste Bassregister reicht. Er kann aber auch höhere Töne singen, wobei allerdings der Fokus auf den sehr tiefen, majestätischen Klängen liegt. Basso profondo-Partien sind in der Regel dramatisch und häufig mit ernsten, oft bedrohlichen oder mystischen Figuren verbunden. Ein klassisches Beispiel in der Oper ist die Partie des Osmin in Mozarts Entführung aus dem Serail.
Quelle: Wikipedia