Was passiert in einer Oper?
Allgemeines
Opern sind gesungene Bühnenstücke, in denen solistische Sängerinnen und Sängern je nach Stoff fiktive oder (meist historische) reale Figuren verkörpern und dabei von einem Orchester oder sonstigen Instrumentalensemble begleitet werden. Daneben gibt es meist auch einen Chor, der in die Handlung eingreift. Wie diese Handlung aussieht und was in einer Oper passiert, hängt meist von dem Genre ab, der sie zuzurechnen ist. Es gibt sowohl Opern mit tragischen als auch mit komischen bzw. satirischen Inhalten. Handlungen können auf historischen Begebenheiten beruhen, aber auch auf fiktiven Handlungen wie Romanen, Mythen oder Märchen.
Opera seria
Die Opera seria ist die Bezeichnung für die „ernste“ italienische Oper, als Gegensatz zu Opera buffa, der „komischen Oper“. In ihren Libretti wurden hauptsächlich mythologische und heroische Stoffe verarbeitet, die meist mit bestimmten Herrscherfiguren ihrer Zeit zu identifizieren waren. Die Handlung einer Opera seria ist üblicherweise in drei Akte eingeteilt. Ihre Akteure sind Könige, Adelige, Götter und Helden der antiken Mythologie. In einem Haupt- und vielen Nebenhandlungssträngen werden Konflikte zunächst entwickelt, durch Intrigen oder Täuschungen zugespitzt und am Ende aufgelöst. Auch die Personenkonstellation ist standardisiert. Charakterlich sind die Figuren keine psychologisch vielschichtig-fühlenden Subjekte, sondern Darstellungen eines Personentypus‘: Sie repräsentieren entweder die Tugend, die Niedertracht oder schwanken zwischen beiden Polen und entscheiden sich letzten Endes für die Tugend. Richtschnur ihres Handelns sind immer Liebe, Ehre, Pflicht oder auf der anderen Seite Macht, Ruhm, Besitz. Meist sind ihre Handlungen dem Willen der Götter oder dem Schicksal unterworfen. Anders als im klassischen Drama haben die Librettisten der Opera seria jedoch das tragische Ende aus einem Gefühl von Anstand heraus abgelehnt: Die Tugend sollte belohnt werden, also gibt es immer ein Happy End mit einem jubelnden Schlusschor.
Opera buffa
Die Opera buffa ist das Gegenstück zur Opera seria und gekennzeichnet durch volkstümliche oder komische Themen, den Rückgriff auf die Stegreifkomödie der Renaissance (Commedia dell’arte) sowie das gelegentliche Parodieren der Opera seria. Typisch ist die Rivalität zweier Gesellschaftsschichten, wobei die untere Schicht schließlich über die obere triumphiert. Dabei sollen karikiert dargestellte Schwächen wie Habsucht, Gier, Begehrlichkeit und Stolz eine moralische Botschaft vermitteln. Der Sieg der Gaunerei über gesellschaftliche Privilegien sollte jedoch die Sympathie des Publikums erringen.
Die Oper späterer Jahrhunderte
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts haben sich Komponisten und Textdichter weltweit immer weiter von den standardisierten Operntypen des 18. Jahrhunderts gelöst. Konzentrierte sich die Oper zunächst meist auf mythologische oder historische Stoffe, in denen Götter oder Fürsten die Hauptrollen spielten, fanden nun auch verstärkt andere Charaktere ihren Weg auf die Opernbühne: gebrochene Heldenfiguren, die durch starken emotionalen Antrieb (Eifersucht, Rachedurst, Habgier u.a.) oft fatale Handlungen in Gang setzen und sich selbst sowie anderen damit ein fatales Schicksal bereiten. Berühmte Beispiele aus dem 19. Jahrhundert sind etwa Verdis Rigoletto oder Wagners Fliegender Holländer, aus dem 20. Jahrhundert Alban Bergs Wozzeck oder Benjamin Brittens Peter Grimes.
Neben diesen exponierten Charakteren eroberten sich – selbst abseits der komischen Stoffe – immer mehr auch „normale“ Menschen die Opernbühne. Besonders in den Opern des so genannten „Verismo“, eine Richtung, die Ende des 19. Jahrhunderts vor allem in Italien aufkam, spielen oft Bauern, Arbeiter, kleine Angestellte und sogar Prostituierte die Hauptrollen. Darüber hinaus stellen viele der berühmtesten Opern der Geschichte schillernde, oft starke Frauenpersönlichkeiten in den Mittelpunkt, was sich bereits häufig aus dem Titel herauslesen lässt. Beispiele sind etwa Georges Bizets Carmen (1875) oder Puccinis Tosca (1900).
Nicht zuletzt in Deutschland, aber auch in europäischen Nachbarländern und im osteuropäischen Kulturraum entdeckten immer mehr Opernkomponisten weitere Sagenkreise neben der klassischen griechischen Mythologie als Vorlage für ihre Werke. Ein monumentales Beispiel ist Richard Wagners Ring des Nibelungen. Auch Märchenstoffe (z.B. Engelbert Humperdincks Hänsel und Gretel) wurden immer beliebter.
Neben Opern für erwachsenes Publikum existieren auch Opern, die speziell für Kinder komponiert wurden und auf einer kindgerechten Handlung basieren und in deren Zentrum häufig auch kindliche Helden stehen. Berühmte Kinderopern sind etwa Let’s make an opera von Britten oder Amahl and the Night Visitors von Gian Carlo Menotti.
Quellen: Wikipedia