Wie lange dauert eine Oper?
Allgemeines
Bei Opern handelt es sich im Regelfall um „abendfüllende“ Werke des Musiktheaters, meist eingeteilt in mehrere Abschnitte, die man Akte nennt (alternative Bezeichnung im Deutschen: „Aufzüge“ oder „Teile“). Üblich sind Opern mit zwei bis fünf Akten. Daneben gibt es aber auch einaktige Opern, die meist, aber nicht zwingend kürzer sind als mehraktige Werke. Die Regelaufführungsdauer für Opern im Opernhaus liegt bei ca. zweieinhalb bis dreieinhalb Stunden. Darin inbegriffen sind üblicherweise auch die Zeitdauern, die durch Pausen (im Regelfall zwischen den Akten) entstehen. Zieht man diese ab, verringert sich die reine Aufführungsdauer im Regelfall um eine halbe bis eine Stunde. Neben den Opern mit der üblichen Länge gibt es auch Opern von besonders langer oder kurzer Dauer.
Die längsten Opern
Insbesondere die Opern Richard Wagners stehen im Ruf, besonders lange Aufführungsdauern zu haben. So kommt beispielsweise der 1876 erstmals vollständig (und über vier Abende verteilt) aufgeführte Ring des Nibelungen Wagners auf eine durchschnittliche Dauer von 14 bis 15 Stunden. Hierbei handelt es sich allerdings um einen zusammengehörigen Zyklus von vier Musikdramen.
Nimmt man ihn nach der Intention des Komponisten als zusammengehöriges Werk, beansprucht heute der siebenteilige Licht-Zyklus von Karlheinz Stockhausen (1928-2007) mit rund 29 Stunden den Titel als längste Oper der Musikgeschichte. Bislang wurde sie aber noch nie im Zusammenhang aufgeführt.
Überdurchschnittlich umfangreiche Opern gab es bereits zu früheren Zeiten. Legendär ist bis heute Antonio Cestis Il pomo d’oro, dessen Aufführung anlässlich der Hochzeit Kaiser Leopolds I. 1666 in Wien acht Stunden gedauert haben soll. Ebenfalls für ihre langen Aufführungsdauern bekannt sind zahlreiche Vertreterinnen der im 19. Jahrhundert in Frankreich entstandenen „Grand opéra“, die – wie etwa Rossinis Guillaume Tell oder Meyerbeers Les Huguenotes – nicht selten zwischen fünf und sechs Stunden in Anspruch nehmen können. Um überlange Aufführungen zu verhindern, sind damals wie heute, Kürzungen in den Partituren nicht unüblich.
Die kürzesten Opern
Kurze Opern bestehen häufig aus nur einem Akt. Doch auch mehraktige Werke können sich dank besonderer dramaturgischen Dichte in engen zeitlichen Grenzen halten. So kommt beispielsweise Ruggiero Leoncavallos Zweiakter Pagliacci (1892) auf eine Dauer von rund 75 Minuten, Henry Purcells 1689 uraufgeführte Oper Dido and Aeneas mit drei Akten auf knapp eine Stunde. (Auf der anderen Seite können einaktige Opern auch ohne Pausenunterbrechung bisweilen abendfüllende Aufführungsdauern erreichen. Berühmte Beispiele hierfür sind etwa die beiden Richard-Strauss-Einakter Salome (1905) und Elektra (1909) mit fast zweistündiger Aufführungsdauer.)
Um Sonderfälle handelt es sich bei einzelnen Opernszenen, meist mit kleiner Besetzung, wie die jeweils gerade einmal zehn Minuten in Anspruch nehmenden drei Opéras Minutes von Darius Milhaud (1927-1928) oder Paul Hindemiths „Sketch mit Musik“ Hin und zurück (1927), der ebenfalls nur zehn Minuten dauert. Häufig werden Kurzopern wie diese mit verwandten Werken zu einer abendfüllenden Aufführung gekoppelt.
Wie lange dauert eine Oper? – Berühmte Beispiele
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791):
- Le nozze di Figaro: 3 ½ Stunden
- Don Giovanni: 3 ½ Stunden
- Così fan tutte: 3 ½ Stunden
- Die Zauberflöte: 3 Stunden
Ludwig van Beethoven (1770-1827):
- Fidelio: 2 ½ Stunden
Carl Maria von Weber (1786-1826):
- Der Freischütz: 2 ½ Stunden
Giuseppe Verdi (1813-1901):
- Il trovatore: 2 ½ Stunden
- La Traviata: 2 ½ Stunden
- Don Carlo: 4 Stunden
- Aida: 2 ½ Stunden
- Otello: 2 ½ Stunden
Richard Wagner (1813-1883):
- Der fliegende Holländer: 2 ½ Stunden
- Tannhäuser: 3 ½ Stunden
- Lohengrin: 3 ½ Stunden
- Tristan und Isolde: 4 ½ Stunden
- Die Meistersinger von Nürnberg: 5 Stunden
- Der Ring des Nibelungen (Tetralogie): 14 Stunden
- Parsifal: 5 Stunden
Hector Berlioz (1803-1869):
- Les Troyens: 5 Stunden
Georges Bizet (1838-1875):
- Carmen: 3 Stunden
Pietro Mascagni (1863-1945):
- Cavalleria rusticana: 70 Minuten
Ruggiero Leoncavallo (1857-1919):
- Pagliacci: 75 Minuten
Modest Mussorgsky (1839-1881):
- Boris Godunow: 3 ½ Stunden
Peter Tschaikowsky (1840-1893):
- Eugen Onegin: 3 Stunden
Giacomo Puccini (1858-1924):
- La bohème: 2 ½ Stunden
- Tosca: 2 ½ Stunden
- Madama Butterfly: 2 ½ Stunden
- Turandot: 2 ½ Stunden
Richard Strauss (1864-1949):
- Salome: 1 ¾ Stunden
- Elektra: 1 ¾ Stunden
- Der Rosenkavalier: 3 ½ Stunden
- Die Frau ohne Schatten: 3 ½ Stunden
Alban Berg (1885-1935):
- Wozzeck: 2 Stunden
Quelle: Wikipedia