Wiener Staatsoper
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Allgemeines
Die Wiener Staatsoper ist eines der bekanntesten Opernhäuser der Welt und befindet sich im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Aus den Mitgliedern des Staatsopernorchesters rekrutieren sich u.a. die Wiener Philharmoniker. Der Chor der Wiener Staatsoper tritt extern als Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor auf. Das Opernhaus hat im Zuschauerraum 1.709 Sitz- und 567 Stehplätze, 4 Rollstuhl- und Begleitersitze im Parkett/Parterre sowie 18 Rollstuhlplätze auf der Galerie.
Geschichte der Wiener Staatsoper
18. Jahrhundert: Hofoper
Als kulturelle Institution ist die Wiener Staatsoper die Nachfolgerin der Wiener Hofoper, die von den Habsburgern gegründet und gefördert wurde. Zudem setzt das Wiener Staatsopernorchester die Tradition der seit 1498 belegten Wiener Hofmusikkapelle fort. Im 18. Jahrhundert existierten zwei Vorläuferbauten der späteren Hof- und Staatsoper: 1709 wurde das Theater am Kärntnertor – in unmittelbarer Nachbarschaft des heutigen Opernhauses – fertiggestellt und bis 1752 unter kaiserlichem Privileg betrieben. Nach einem Theaterbrand wurde der Neubau 1761 als „Kaiserliches und Königliches Hoftheater zu Wien“ eingeweiht. Als erstes Haus dürfte aber wohl das 1748 eröffnete Alte Burgtheater am Michaelerplatz gelten, das damals gleichermaßen Schauspiel- und Opernaufführungen beherbergte und an dem u. a. Werke Christoph Willibald Glucks (darunter Orfeo ed Euridice, 1762), Wolfgang Amadeus Mozarts und Ludwig van Beethovens ihre Uraufführung feierten.
19. Jahrhundert: Entstehung des heutigen Gebäudes
Das heutige Gebäude der Hofoper wurde als erstes aus dem Wiener Stadterweiterungsfonds bestrittenes Monumentalgebäude der Ringstraße im Jahr 1860 ausgeschrieben. Bereits Ende 1861 begann der Bau nach Plänen der Architekten August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll im Stil der Neorenaissance. 1869 war das Bauwerk fertiggestellt. Nach aufregenden und glanzvollen Jahren, in denen die Wiener Staatsoper u.a. von musikgeschichtlichen Größen wie Gustav Mahler, Richard Strauss oder Clemens Krauss geleitet wurde und zahlreiche prominente Uraufführungen erlebte, wurde das Haus am 12. März 1945 bei einem Bombenangriff zerstört.
20. Jahrhundert: Wiederanfang nach dem 2. Weltkrieg
Nach einem zwischenzeitlichen Umzug in das lange Jahre geschlossene Theater an der Wien nahm die Wiener Staatsoper ihren Spielbetrieb an der Ringstraße erst am 5. November 1955 mit Fidelio von Ludwig van Beethoven wieder auf. In seiner von 1956 bis 1964 dauernden Amtszeit als Direktor führte Herbert von Karajan das Prinzip ein, Opern ausschließlich in der Originalsprache aufzuführen. Außerdem hob er das bis dahin gültige Ensembleprinzip mit lediglich vereinzelten Gastsängern auf und begann damit, die international besten Sänger an die Staatsoper zu engagieren, wobei zumeist nur die kleineren Partien aus dem Ensemble besetzt wurden.
Wiener Staatsoper – Gesangsauftritte
Die von Karajan eingeführten Starbesetzungen herrschen bis heute an der Staatsoper vor. Große Künstler sind hier aufgetreten, Sängerinnen von Maria Callas bis Jessye Norman sowie die Schwestern Anny und Hilde Konetzni, Mimi Coertse, Martha Mödl, Christa Ludwig, Renata Tebaldi, Leonie Rysanek sowie von Agnes Baltsa bis Anna Netrebko und Angelika Kirchschlager oder Angela Gheorghiu, Sänger von Giuseppe Di Stefano, Giacomo Aragall bis Luciano Pavarotti sowie Juan Diego Flórez, von Ettore Bastianini sowie Eberhard Waechter bis Bryn Terfel und Thomas Hampson, von Theo Adam über Martti Talvela und Nikolaj Gjaurow oder Cesare Siepi bis zu Matti Salminen und Ruggero Raimondi oder Ferruccio Furlanetto. Plácido Domingo feierte im Mai 2007 hier sein 40-jähriges Bühnenjubiläum. Edita Gruberová tat es ihm im September 2008 gleich.
Wiener Staatsoper – Gastdirigenten
Unter den Dirigenten seit der Wiedereröffnung des Hauses am Ring 1955 finden sich – abgesehen von den dirigierenden (Musik-)Direktoren Herbert von Karajan, Karl Böhm, Lorin Maazel, Claudio Abbado, Seiji Ozawa und Franz Welser-Möst – z. B. Kurt Adler, Erich Kleiber, Ernest Ansermet, Hans Knappertsbusch, Hans Swarowsky, Rafael Kubelík, Rudolf Moralt, Fritz Reiner, Antal Doráti, Gianandrea Gavazzeni, Antonino Votto, Tullio Serafin, Heinrich Hollreiser, Dimitri Mitropoulos, Igor Strawinsky, Paul Hindemith, Michael Gielen, Pierre Monteux, Lovro von Matačić, Robert Stolz, André Cluytens, Silvio Varviso, Leopold Hager, Leonard Bernstein, Carlos Kleiber, Otmar Suitner, Riccardo Muti, Gerd Albrecht, Alberto Zedda, Georg Solti, Riccardo Chailly, Horst Stein, Nello Santi, Francesco Molinari-Pradelli, Erich Leinsdorf, Nikolaus Harnoncourt, Sir Colin Davis, Christoph von Dohnányi, Giuseppe Sinopoli, Arnold Östman, John Eliot Gardiner, Roger Norrington, Christian Thielemann, Daniele Gatti, Marcello Viotti, Alfred Eschwé, Zubin Mehta, Friedrich Haider und Elio Boncompagni.
Wiener Staatsoper – Regisseure
Inszenierungen unter anderem von Boleslaw Barlog, Ruth Berghaus, Irina Brooks, Giulio Chazalettes, Giancarlo Del Monaco, Dieter Dorn, August Everding, Piero Faggioni, Jürgen Flimm, Götz Friedrich, Josef Gielen, Karl-Ernst Herrmann, Vaclav Kašlik, Alfred Kirchner, Harry Kupfer, Uwe Eric Laufenberg, Jorge Lavelli, Robert Lepage, Marco Arturo Marelli, Gian Carlo Menotti, Christine Mielitz, Hans Neuenfels, Tom O’Horgan, Pier Luigi Pizzi, Jean-Pierre Ponnelle, David Pountney, Harold Prince, Luca Ronconi, Ken Russell, Filippo Sanjust, Johannes Schaaf, Otto Schenk, Peter Stein, Giorgio Strehler, István Szabó, Luchino Visconti, Antoine Vitez, Wieland Wagner, Margarete Wallmann, Herbert Wernicke, Peter Wood oder Franco Zeffirelli waren bzw. sind an diesem Opernhaus zu sehen.
Wiener Staatsoper – Repertoire und bedeutende Uraufführungen
Die Wiener Staatsoper hat ein Repertoiresystem, in dem alljährlich über 50 Produktionen auf dem Spielplan stehen. Daher kann das Haus zehn Monate im Jahr nahezu täglich mit Opern bespielt werden. Zu den bedeutenden Uraufführungen an der Wiener Staatsoper gehören:
- 16. Februar 1892: Werther. Libretto: Edouard Blau, Paul Milliet und Georges Hartmann nach Goethe. Musik: Jules Massenet
- 4. Oktober 1916: Ariadne auf Naxos (2. Fassung). Libretto: Hugo von Hofmannsthal. Musik: Richard Strauss
- 10. Oktober 1919: Die Frau ohne Schatten. Libretto: Hugo von Hofmannsthal. Musik: Richard Strauss
- 23. Februar 1928: Oedipus Rex. Libretto: Jean Cocteau und Jean Daniélou. Musik: Igor Strawinsky
- 17. Juni 1956: Der Sturm. Libretto: nach Shakespeare / Schlegel. Musik: Frank Martin
- 23. Mai 1971: Der Besuch der alten Dame. Libretto: Friedrich Dürrenmatt. Musik: Gottfried von Einem
- 28. Februar 2010: Medea. Libretto und Musik von Aribert Reimann nach Franz Grillparzer. Dirigent: Michael Boder, Regie und Bühnenbild: Marco Arturo Marelli
- 8. Dezember 2019: Orlando. Libretto: Catherine Filloux (nach dem gleichnamigen Roman von Virginia Woolf). Musik: Olga Neuwirth
Wiener Staatsoper – Opernball
Eine international bekannte Veranstaltung ist der Opernball, der alljährlich am letzten Donnerstag im Fasching stattfindet. Er ist mit rund 5.000 Gästen der größte Treffpunkt Österreichs für Kulturschaffende, Unternehmer und Politiker aus dem In- und Ausland. Inklusive Mitwirkenden und Mitarbeitern des Hauses bevölkern am Ballabend rund 7.000 Menschen die Staatsoper. Die Ballbesucher und der Werbeeffekt für den österreichischen Tourismus haben sich auch zu einem Wirtschaftsfaktor in Wien entwickelt. 180 Paare aus dem In- und Ausland eröffnen den Ball.
Wiener Staatsoper – Aktuelles Programm
Das aktuelle Programm der Wiener Staatsoper finden Sie auf unserer Webseite und auf der Webseite der Wiener Staatsoper.
Wiener Staatsoper – Direktoren
Franz von Dingelstedt (1867-1870); Johann von Herbeck (1870-1875); Franz von Jauner (1875-1880); Wilhelm Jahn (1881-1897); Gustav Mahler (1897-1907); Felix von Weingartner (1908-1911; 1935-1936); Hans Gregor (1911-1918); Franz Schalk (1918-1924; ab 1919 gemeinsam mit Richard Strauss); Richard Strauss gemeinsam mit Franz Schalk (1919-1924); Franz Schalk (1924-1929); Clemens Krauss (1929-1934); Erwin Kerber (1936-1940); Heinrich Karl Strohm (1940-1941); Walter Thomas (1941); Ernst August Schneider (1941); Lothar Müthel (1941-1942); Karl Böhm (1943-1945; 1954-1956); Franz Salmhofer (1945-1954); Herbert von Karajan (1956-1964); Egon Hilbert (1964-1968); Heinrich Reif-Gintl (1968-1972); Rudolf Gamsjäger (1972-1976); Egon Seefehlner (1976-1982); Lorin Maazel (1982-1984); Egon Seefehlner (1984-1986); Claus Helmut Drese (1986-1991; Musikdirektor: Claudio Abbado); Eberhard Waechter und Ioan Holender (1991-1992); Ioan Holender (1992-2010; Musikdirektor: Seiji Ozawa (2002–2010)); Dominique Meyer (2010-2020; Generalmusikdirektor (GMD): Franz Welser-Möst (2010-2014)); Bogdan Roščić (seit 2020, Musikdirektor: Philippe Jordan (seit 1. September 2020))
Quellen: Wikipedia, Wiener Staatsoper