Posthum fand am Teatro Real Madrid die Premiere von El abrecartas (Der Brieföffner) statt, der letzten Oper von Luis de Pablo, der im vergangenen Oktober verstarb. Ein intimes Porträt von Leid und Repression zur Zeit des Spanischen Bürgerkriegs und der Franco-Diktatur.
Von Pablo L. Rodríguez
Eine rote Rose auf dem Dirigentenpult neben der offenen Partitur von El abrecartas von Luis de Pablo– diese schöne Geste des Schriftstellers und Librettisten Vicente Molina Foix erinnerte an die traurige Abwesenheit des Komponisten bei dieser Premiere seiner letzten Oper am Teatro Real in Madrid. De Pablo starb im Oktober im Alter von 91 Jahren nach einer langen Karriere als Vertreter der spanischen Musik-Avantgarde. 1959 nahm er an den Darmstädter Ferienkursen teil, wo einige seiner Kompositionen unter Leitung von Bruno Maderna und Pierre Boulez aufgeführt wurden. Wenig später wurde er Fellow des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Sein Katalog umfasst mehr als 200 Vokal-, Instrumental-, kammermusikalische und elektroakustische Werke, darunter sechs Opern, die in den letzten 30 Jahren entstanden.
Kenner seiner Musik bekräftigen die Bedeutung dieser Streifzüge ins dramatische Genre. Sie ermöglichten es de Pablo, eine kreative Synthese herzustellen zwischen der exquisiten Farbigkeit seiner Kompositionen und einer zunehmend expressiven melodischen Linie, die sich mit der Prosodie des Textes verband. El abrecartas, entstanden 2015, markiert den Höhepunkt dieser kompositorischen Reife, nach fünf Opern, die auf fantastischen oder allegorischen Libretti beruhten – angefangen mit Kiu, 1983, einer Vertonung von Alfonso Vallejos El cero transparente (Die durchsichtige Null), bis Un parque (Ein Park) von 2005, basierend auf einem Nō-Theaterstück.
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