An der Oper in Amsterdam inszeniert Calixto Bieito Händels Giulio Cesare. Statt der Hochenergiekomposition gerecht zu werden, begnügt sich der einstige Skandal-Regisseur damit, Effekt an Effekt zu reihen.
Von Uwe Friedrich
Ein abgeschlagener Kopf reicht dem Regisseur Calixto Bieito selbstverständlich nicht. Tolomeo trägt in seiner Plastiktüte gleich noch allerlei Gedärm und Gekröse mit sich herum, das er der Witwe Cornelia vor die Füße kippt. Die wühlt mit Hingabe in den Schlachtabfällen ihres Gatten Pompeo herum, später werden diese mehrfach in die Tüte zurückgeschaufelt und erneut ausgekippt. Damit ist der Ton gesetzt für die Neuproduktion an der Amsterdamer Oper. Es werden noch einige Nasen gebrochen, Frauen an den Haaren über die Bühne geschleift, und auch sonst geht das machtgierige Personal dieser Antikenoper nicht zimperlich miteinander um. Da wird geboxt und geprügelt, misshandelt und umgarnt. Alles findet in den Alltagsklamotten von Ingo Krügler statt und soll uns bedeuten, dass die Machtstrategien sich seit der Antike nicht geändert haben.
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