An der Oper Dortmund zeigt Gil Mehmert Puccinis La bohème in zeitloser Gültigkeit. Auch das Musical Rent – dem dieselbe Geschichte wie die Oper zugrunde liegt – folgt zu einem späteren Zeitpunkt aus der Hand des Regisseurs. Mit dem Doppelpack wendet sich das Opernhaus geschickt an ein junges Publikum.
Von Christoph Schulte im Walde
Graues Zinkblech, leicht verkommene Dachfenster und überall qualmende Schornsteine – die Aussicht über Paris, die Stadt der Liebe, ist alles andere als hübsch oder gar romantisch! Aber sie spiegelt ziemlich genau die Lebensumstände von Marcello und Schaunard, von Rodolfo und Colline, jenen vier Bohèmiens, die auf dem Dach irgendeines Hauses auf dem Montmartre ganz freiwillig ihr Dasein fristen. „Klassische“ Aussteiger, denen es um nichts anderes geht als um ihre Kunst: Malerei, Philosophie, Musik und Poesie. Ein kärgliches Leben von der Hand in den Mund. Man kann aber nicht sagen, sie seien damit unzufrieden oder litten darunter. Nein, in der Oper Dortmund kommen sie eher wie bunte Vögel daher. Es ist Weihnachten und die Stimmung locker und entspannt. Die Haushaltskasse der WG erlaubt sogar einen feiertäglichen Ausflug ins Quartier Latin. Rodolfo, der Dichter, will noch einen Moment im gläsernen Verschlag auf dem Dach verweilen und sich seinen Kumpanen erst später anschließen. Doch dann klopft es an der Tür – und Puccinis Drama La bohème nimmt seinen Lauf. Lucia tritt in Rodolfos Leben, die Nachbarin, die selbst nicht weiß, weshalb sie von allen nur Mimì genannt wird.
Jetzt weiterlesen!
Dies ist Premiummaterial. Testen Sie unsere Angebote, um den gesamten Artikel zu lesen.
Abonnieren
Das aktuelle gedruckte Heft jetzt bestellen oder komplett online lesen!Jetzt mit wenigen Klicks zum OPER!-Inhalt
Ausprobieren
Zwei ausgewählte Artikel kostenlos lesen? Dann registrieren Sie sich hier!In dieser Ausgabe kostenlos: