Die Musikfestspiele Potsdam-Sanssouci buddeln Barock-Opern von Carlo Pallavicino und Giuseppe Scarlatti aus – im Schlosstheater Friedrichs des Großen. Gänzlich überzeugt dabei nur eine der beiden Produktionen.
Von Kai Luehrs-Kaiser
Le Amazzoni nell’isole fortunate
Wo ist denn der Dirigent? Jener halbkahle Hinterkopf, der da über dem Cembalo brütet wie über den Akten, kann ja wohl nicht dem berühmten Dirigenten Christophe Rousset gehören. Oder etwa doch?! Am Ende der behäbig sich hinwälzenden, erst nach der Pause aus ihrer Schläfrigkeit erwachenden Oper Die Insel der Amazonen, beim Verbeugen also, stellt sich heraus, dass es tatsächlich Rousset war – am Pult eines Graben-Sextetts seines Ensembles Les Talens Lyriques. Tja. Was sagt so etwas über die just gebotene Aufführung?
Carlo Pallavicino, dieser Komponistenname klingt bekannter als er ist. In Parma, Bologna und Rom gibt es Pallavicino-Paläste; benannt nach einem italienischen Adelsgeschlecht, das Kardinäle, päpstliche Diplomaten und Komponisten hervorgebracht hat, nicht zuletzt den Madrigalisten Benedetto Pallavicino (einen Kollegen Monteverdis am Hof von Mantua). Von Carlo hingegen schweigt die Geschichte – oder doch fast. Nur vereinzelte Arien-Ausgrabungen findet man (auf Alben von Lea Desandre und Filippo Mineccia). Sonst fast nichts.
Jetzt weiterlesen!
Dies ist Premiummaterial. Testen Sie unsere Angebote, um den gesamten Artikel zu lesen.
Abonnieren
Das aktuelle gedruckte Heft jetzt bestellen oder komplett online lesen!Jetzt mit wenigen Klicks zum OPER!-Inhalt
Ausprobieren
Zwei ausgewählte Artikel kostenlos lesen? Dann registrieren Sie sich hier!In dieser Ausgabe kostenlos: