John Adams’ Nixon in China erlebt in dieser Saison gleich mehrere Premieren. In Hannover entlarvt Regisseur Daniel Kramer mit viel Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung sehr komisch die Mechanik einer Inszenierung.
Von Manuel Brug
Mythen sind gut, Mythen sind ewig. Bloß nichts Aktuelles, denn das ist schon wieder veraltet, ehe die Premiere stattfindet. Nicht wenige Opernkomponisten handelten und handeln nach diesem Vorsatz, selbst ein Wolfgang Rihm. Lieber zum x-ten Mal Orfeo lebendig werden lassen oder Venus und Adonis oder zumindest gut abgehangene Literatur- und Dramen-Vorlagen, als sich etwa am Amoklauf von Erfurt oder der Klimakrise musiktheatralisch zu versuchen und abzuarbeiten.
Doch auf der anderen Seite sprechen Erfolgsstorys wie Innocence dagegen, die weltweit nachgespielte und hymnisch bejubelte, leider nun letzte Oper der verstorbenen Kaija Saariaho, die mit einer Amoklauf-Story 2021 von Aix-en-Provence aus ihren Siegeszug angetreten ist. Oder eben Nixon in China, der Erstling von John Adams und Alice Goodman, der 1987 an der früher noch äußerst innovationsfreudigen Houston Grand Opera uraufgeführt wurde. Damals lagen die Ereignisse um den ersten, historischen Staatsbesuch eines amerikanischen Präsidenten in Peking 1972 auch schon 15 Jahre zurück.
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