Barockoper funktioniert auch ganz ohne Handlung: Das zeigt David Marton, der am Opernhaus Zürich Pergolesis L’Olimpiade als emotionalen Soundtrack zu einem Dokumentarfilm über alte Menschen macht. Obwohl aus der Pandemie-Not entstanden, berührt das Resultat und weist einen neuen, multimedialen Zugang zur Oper.
Von Tobias Gerosa
Kommt man aus der Neuproduktion von Giovanni Battista Pergolesis L’Olimpiade am Opernhaus Zürich, weiß man hinterher nicht mehr über die Handlung dieser unbekannten Oper als vorher – und doch vermisst man nichts. Im Mittelteil gibt es eine Szene, in der die sieben Figuren gemalter Napoli-Idylle in Togen gewandet stehen, schreiten und singen, doch sonst lässt der Regisseur David Marton, bekannt als Erkunder musiktheatralischer Grenzbereiche, ganz bewusst Handlung und Figurenzeichnung weg. Was die Barockoper ausmachte und noch immer ausmacht, sind die allgemeinmenschlichen Affekte hinter den antikisierenden Handlungen; und die nimmt Marton ernst, ernster (auch lustiger und trauriger) sogar als die meisten.
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