Bruno de Sá über den männlichen Sopran – und seine Vorfreude auf Lucia di Lammermoor.
Interview: Kai Luehrs-Kaiser
Herr de Sá, Sie sind einer der wenigen männlichen Soprane dieser Welt. Glauben Sie, dass man Ihren hohen Tönen anhört, dass Sie ein Mann sind?
Wenn ich mich höre, höre ich einen Mann. Gelegentlich kommen aber Menschen auf mich zu und sagen: „Ich dachte, es handele sich um eine Frau.“ Ich schätze, dass man die eigene Wahrnehmung oder Erwartung auf den Sänger projiziert – und dann zu entsprechenden Ergebnissen kommt. So bekommt jede und jeder, was sie oder er sich wünscht. Was könnte es Schöneres geben?
Haben Sie sich, als Sie jung waren, an weiblichen Gesangsvorbildern orientiert?
Ja, nur an Frauen! Ich sang höher als die Mädchen, deswegen waren männliche Stimmen für mich ein Gegensatz – und eine Inspiration. Ich liebte – als ich mit über 20 Jahren erstmals zur Oper fand – Callas, Tebaldi, Netrebko und Mirella Freni. Heute habe ich keine Lieblingssängerinnen mehr. Zu Anfang aber – und fast am wichtigsten – war es Christina Aguilera.
Haben Sie, während Sie sich im Stimmbruch befanden, unvermindert durchgesungen?
Ja, habe ich. Und das könnte sogar ein Grund mit dafür sein, dass ich die hohen Töne behalten habe. Als die Stimme nur „angebrochen“ war, also in den ersten sechs Monaten des Stimmbruchs, sang ich auch noch im Chor. Übrigens ohne jede Gesangsstunde. Die gingen erst später los. Um weiterzumachen, musste ich etwas tun.
Jetzt weiterlesen!
Dies ist Premiummaterial. Testen Sie unsere Angebote, um den gesamten Artikel zu lesen.
Abonnieren
Das aktuelle gedruckte Heft jetzt bestellen oder komplett online lesen!Jetzt mit wenigen Klicks zum OPER!-Inhalt
Ausprobieren
Zwei ausgewählte Artikel kostenlos lesen? Dann registrieren Sie sich hier!In dieser Ausgabe kostenlos: