Seit 25 Jahren steht Joseph Calleja auf der Opernbühne. Zusammen mit Plácido Domingo gab der 44-jährige Tenor im Sommer ein großes Jubiläums-Open-Air auf seiner Heimatinsel Malta und plant für nächsten Sommer sein Parsifal-Debüt bei den Bayreuther Festspielen. Ein Gespräch über die südländische Note in Wagners Partie, Corona und Blackfacing.
Interview: Ulrich Ruhnke
Ihre Karriere begann als Macduff in einer Macbeth-Vorstellung auf Malta. Aus der Partie sind Sie inzwischen längst herausgewachsen. Sie singen sie aber noch immer. Aus nostalgischen Gründen?
Luciano Pavarotti antwortete auf die Frage, warum er den Sänger im Rosenkavalier noch im Repertoire habe, die Partie wäre der beste Job für einen Sänger überhaupt: volle Gage für eine einzige Arie und man kann früh gehen! Beim Macduff ist es nicht ganz so extrem, aber – wenn man es gut macht – stiehlt man den beiden Protagonisten die Show. Die beiden können noch so großartig sein, die schönste Arie gehört Macduff, er ist der Sympathieträger. Und ja: Ein bisschen singe ich die Partie auch aus Nostalgie. Mit ihr hat alles angefangen.
Sie haben 1999 bei dem von Plácido Domingo initiierten Operalia Wettbewerb gewonnen. Seitdem verbindet sie eine Freundschaft mit ihm. Wie wichtig ist Domingo für Sie?
Wenn es einen einzelnen großen Sänger gibt, der anderen Künstlern wie kaum ein anderer geholfen hat, dann ist es Domingo. Er liebt die Musik und das, was er tut; er macht es wirklich aus dem Herzen. Um die Oper kümmert er sich wie um sein eigenes großes Kind. Außerdem ist er der Einzige aus der Klassikszene, der – neben Pavarotti – Popstar-Status erlangt hat. Für die gesamte Opernwelt ist es fantastisch, jemanden wie ihn zu haben.
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