Das älteste Opernhaus der Welt
Als das älteste Opernhaus der Welt gilt das Teatro San Cassiano in Venedig, das 1637 eingeweiht wurde und als erste Institution ihrer Art einen durchgängigen Spielbetrieb für die damals neu aufkommende Oper ermöglichte. Das älteste Opernhaus, das heute noch regulär bespielt wird, ist das Real Teatro di San Carlo. Es steht in Neapel und wurde im November 1737 eröffnet.
Teatro San Cassiano
Die ersten schriftlichen Erwähnungen des Teatro San Cassiano stammen aus dem Jahr 1581. Im Jahr 1629 und 1633 zerstörten jeweils zwei Brände das Theater, das in der Folge wiederaufgebaut wurde. Vermutlich im Jahr 1636 stellten die als Theaterbetreiber aktiven Brüder Ettore und Francesco Tron einen Antrag an die Stadtverwaltung von Venedig, um ein „Theater für Musik“ zu eröffnen. So wurde das Teatro San Cassiano zum ersten Theatergebäude für die ausschließliche Aufführung von Opern. Eröffnet wurde das Teatro San Cassiano im Jahr 1637 mit einer Aufführung der Oper L’Andromeda von Francesco Manelli (Musik) und Benedetto Ferrari (Libretto).
Hervorzuheben ist die historische Bedeutung dieser Veranstaltung: Im Teatro San Cassiano wurde erstmals der Opernbesuch kommerzialisiert, indem jedem Besucher eine Eintrittskarte verkauft wurde. Zuvor wandten sich die (ohnehin nur vereinzelten) frühen Opernaufführungen an einen meist adeligen bzw. höfischen Kreis und fanden an nicht eigens dafür errichteten Orten statt. Die Opern, die in den Anfangsjahren im Teatro San Cassiano gespielt wurden stammten von so bedeutenden Komponisten wie Francesco Cavalli, Baldassare Galuppi oder Tomaso Albinoni. Im Jahr 1763 zog das Haus in ein neues, größeres und zeitgemäßeres Gebäude, befand sich aber – nicht zuletzt aufgrund der Konkurrenzsituation in der Opernstadt Venedig – schon bald im Niedergang. Die letzte Spielzeit am Teatro San Cassiano ist für 1798 belegt.
Seit 2019 setzt sich ein Projekt des britischen Unternehmers und Musikwissenschaftler Paul Atkin für eine möglichst originalgetreue Rekonstruktion des Hauses ein. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Experten venezianischer Handwerkskunst soll das Theater samt historischer Bühnenmaschinerie und beweglichen Bühnenelementen neu entstehen.
Teatro San Carlo
Das Real Teatro di San Carlo wurde 1737 eröffnet und gilt heute als das älteste aktive Opernhaus der Welt, Jahrzehnte vor dem Teatro alla Scala in Mailand oder dem Teatro La Fenice in Venedig. Entworfen wurde das Haus 1735 von den Architekten Giovanni Antonio Medrano und Angelo Carasale für den Bourbonenkönig Karl VII. von Neapel. Der König wollte Neapel mit einem neuen und größeren Theater an Stelle des alten verfallenden Teatro San Bartolomeo von 1621 ausstatten.
Das Teatro di San Carlo war jahrelang mit 3.300 Plätzen das größte Opernhaus und, noch vor der Mailänder Scala, das angesehenste Haus in Europa und der Welt und wurde allein schon wegen seiner Architektur und seiner reichen Einrichtung bewundert. Aber auch durch die zahlreichen Uraufführungen von Werken Gioachino Rossinis (u.a. Otello, Armida, Mosè in Egitto), Gaetano Donizettis (u.a. Lucia di Lammermoor), Giovanni Pacinis (der 17 Opern hier uraufführen ließ, darunter L’ultimo giorno di Pompei und Saffo), Vincenzo Bellinis (Bianca e Fernando), u. v. a. war das Teatro San Carlo beim Publikum beliebt. Große Tenöre wie Franco Corelli, Galliano Masini, Mario del Monaco, Beniamino Gigli und Enrico Caruso gehörten zu den regelmäßigen Gästen.
Im Februar 1816 zerstörte ein Brand große Teile des Theaters. Für die Instandsetzung und Restaurierung zeichnete der Architekt Antonio Niccolini verantwortlich. Bereits Ende August desselben Jahres konnte Niccolini das Theater – mit klassizistischer Modernisierung – wieder der Öffentlichkeit übergeben.
Das älteste Opernhaus in Deutschland
Als ältestes Opernhaus Deutschlands, das ebenfalls noch in Betrieb ist, kann die Bayerische Staatsoper in München gelten, die ihre Geschichte bis 1657 zurückverfolgen kann. In diesem Jahr wurde auf Betreiben der damaligen Kurfürstin Adelheid am Münchner Salvatorplatz ein erstes Opernhaus eingerichtet: die Urzelle des heutigen Hauses am Max-Joseph-Platz.
Quelle: Wikipedia