Komische Oper Berlin
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Allgemeines
Die Komische Oper Berlin ist das kleinste der drei Opernhäuser der Stadt Berlin – neben der Deutschen Oper Berlin und der Staatsoper Unter den Linden –, gelegen in der Behrenstraße im Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. Gemeinsam mit den beiden anderen Häusern sowie dem Staatsballett Berlin und dem Bühnenservice Berlin gehört die Komische Oper zur Stiftung Oper in Berlin. Sie verfügt über eine Kapazität von 1190 Sitzplätzen.
Geschichte der Komischen Oper Berlin
Die „alte“ Komische Oper / Metropol-Theater
Die Bezeichnung „Komische Oper“ trug zunächst ein 1904/05 entstandenes, privatwirtschaftlich betriebenes Opernhaus in der Friedrichstraße an der Weidendammer Brücke. In der Namensgebung bezog man sich dabei auf die Pariser Opéra-Comique. In Nachbarschaft zum Bahnhof Friedrichstraße, zum Admiralspalast sowie zahlreicher Hotels und anderer Theater lag diese alte Komische Oper in einem zentralen Ausgehviertel von Berlin. Das Haus bestand bis zu seiner Bombardierung im Zweiten Weltkrieg, seine Überreste wurden 1952 abgerissen.
Das Haus am Standort der heute existierenden Komischen Oper geht dagegen auf das Jahr 1892 zurück. Es wurde von den Wiener Architekten Hermann Helmer und Ferdinand Fellner als Theater Unter den Linden für den Wiener Theaterunternehmer Anton Ronacher errichtet. Die nicht mehr erhaltene Schaufassade war in Anlehnung an das Wiener Schloss Belvedere gestaltet. Erhalten ist dagegen der Zuschauerraum ist mit prachtvoller Stukkatur im Stil des Neobarock. Bereits Ende der 1890er-Jahre wechselte der Eigentümer, neuer Nutzer wurde das Metropol-Theater. Nach dessen Schließung 1933, übernahm im Folgejahr die NS-Organisation Kraft durch Freude das Haus. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile des Gebäudes sowie der Eingangsbereich zerstört. Der Zuschauerraum blieb nahezu unbeschädigt.
Die heutige Komische Oper
Die eigentliche Gründung der Komischen Oper Berlin erfolgte 1947 durch den österreichischen Regisseur Walter Felsenstein. Wiedereröffnet wurde das Haus im Dezember des gleichen Jahres mit Johann Strauß‘ Operette Die Fledermaus. Felsenstein blieb bis zu seinem Tod 1975 Intendant und Chefregisseur des Hauses, unter seiner Leitung erlangte die Komische Oper Berlin weltweite Anerkennung als Geburtsstätte des modernen Musiktheaters.
1965/66 wurde das Haus nach Entwürfen des Architekten Kunz Nierade umgebaut. Dabei wurde die alte Fassade zerstört und durch eine neue, schlichte Fassade ersetzt, auch wurde ein neues Funktionsgebäude wurde errichtet. Die Bauteile von Nierade stehen in heute geradezu charakteristischem Gegensatz zum erhaltenen neobarocken Innenraum. Am 4. Dezember 1966 wurde die Komische Oper Berlin mit Mozarts Don Giovanni in der Inszenierung von Walter Felsenstein wiedereröffnet. Für den Zeitraum 2023 und 2027 ist eine Sanierung der Komischen Oper vorgesehen, deren Generalplanung von dem Architekturbüro kadawittfeldarchitektur übernommen wurde. Der vorübergehende Auszug aus dem Stammhaus in der Behrenstraße soll im Sommer 2023 erfolgen. Für die Maßnahmen stellt der Berliner Senat 227 Millionen zur Verfügung.
Repertoire
Der Name Komische Oper verweist auf die Tradition der französischen Opéra comique und ihren Anspruch eines modernen Musiktheaters. So sieht sich das Haus einem zeitgemäßen und lebendigen Musiktheater verpflichtet, in welchem Musik und szenische Handlung sich gegenseitig bedingen. Den Mittelpunkt bildet das Ensemble von Sänger-Darstellern, das sich in einem breit gefächerten Repertoire von Händel bis ins 21. Jahrhundert präsentiert. Dass alle Opern in deutscher Sprache aufgeführt wurden, stellte lange Zeit eine Besonderheit im internationalen Opernbetrieb dar, eine künstlerische Grundentscheidung, die auf Walter Felsenstein zurückgeht, Ausdruck seines Strebens nach Verständlichkeit und unmittelbarer Wirkungskraft. Zumal Barrie Kosky bezog sich in seiner Intendanz auf die Geschichte des Hauses vor 1933, als die Komische Oper bzw. ihr Vorgänger, das Metropol-Theater, zu den wichtigsten Operettenhäuser Deutschlands gehörte. Gespielt wurden damals Werke der führenden Operettenkomponisten dieser Jahre, z.B. Lehárs Die lustige Witwe und Das Land des Lächelns (Uraufführung 1929), Oscar Straus‘ Marietta und Eine Frau, die weiß, was sie will (Uraufführung 1932), Emmerich Kálmáns Die Csárdásfürstin oder Paul Abrahams Victoria und ihr Husar und Die Blume von Hawaii. Gerade Komponisten, die unter den Nationalsozialisten von der Bildfläche verschwanden, erfuhren hier in den letzten Jahren eine neue Aufmerksamkeit. Mit der Spielzeit 2011/12 begann die Komische Oper Berlin außerdem ein Projekt, mit dem Ziel, türkischsprachige Menschen für Oper zu begeistern. Unter dem Motto „Selam Opera!“ bietet die Komische Oper Berlin ein umfangreiches Vermittlungsprogramm rund um die Welt des Musiktheaters an.
Aktuelles Programm
Das aktuelle Programm des Hauses finden Sie auf unserer Webseite und auf der Webseite der Komischen Oper Berlin.
Intendanten / Chefregisseure der Komischen Oper Berlin
Nach dem Tod Walter Felsensteins wurde dessen Schüler Joachim Herz von 1976 bis 1980 Intendant und Chefregisseur des Hauses. 1981 wurde Werner Rackwitz Intendant und Harry Kupfer Chefregisseur. 1994 bis 2004 übernahm Albert Kost den Posten des Intendanten. Harry Kupfer wurde 2002 von Andreas Homoki als Chefregisseur abgelöst. 2004 übernahm Homoki auch das Amt des Intendanten. 2012 folgte Barrie Kosky als Intendant und Chefregisseur des Hauses, ab der Spielzeit 2022/23 installiert die Komische Oper eine Doppelspitze mit der Geschäftsführenden Direktorin Susanne Moser und Operndirektor Philip Bröking als Ko-Intendanten. Kosky soll weiterhin als Hausregisseur für fünf Spielzeiten jeweils zwei Inszenierungen pro Jahr übernehmen.
Generalmusikdirektoren der Komischen Oper Berlin
Generalmusikdirektoren der Komischen Oper Berlin waren von 1960 bis 1964 Kurt Masur, von 1981 bis 1993 Rolf Reuter, von 1994 bis 2002 Yakov Kreizberg, von 2002 bis 2007 Kirill Petrenko, von 2008 bis 2010 Carl St. Clair und von 2010 bis 2012 Patrick Lange. Ab 2012 war Henrik Nánási Generalmusikdirektor der Komischen Oper. Sein Nachfolger wurde 2018 der lettische Dirigent Ainārs Rubiķis.
Quellen: Wikipedia, Komische Oper Berlin