La Monnaie / De Munt
Homepage: La Monnaie / De Munt
Allgemeines
Das Opernhaus La Monnaie / De Munt (französisch: Théâtre royal de la Monnaie; niederländisch: Koninklijke Muntschouwburg; beides übersetzt als „Königliches Theater der Münze“) ist ein Opernhaus im Zentrum von Brüssel. Als führendes belgisches Opernhaus und belgische Nationaloper handelt es sich um eine der wenigen Kultureinrichtungen, die von der belgischen Bundesregierung finanziell unterstützt wird. Andere Opernhäuser in Belgien, wie die Vlaamse Opera und die Opéra Royal de Wallonie, werden von den regionalen Regierungen finanziert.
Aktuelles Programm
Das aktuelle Programm des Hauses finden Sie auf unserer Webseite und auf der Webseite von La Monnaie / De Munt.
Geschichte
Anfänge
Das erste ständig bespielte Opernhaus in Brüssel wurde zwischen 1695 und 1700 von den venezianischen Architekten Paolo und Pietro Bezzi im Rahmen eines Wiederaufbauplans nach der Bombardierung Brüssels durch die französische Armee im Jahr 1695 errichtet. Gut 100 Jahre später, nachdem Napoleon persönlich den Abriss dieses Baus befohlen hatte, errichtete der französische Architekt Louis Damesme ein neues neoklassizistisches Gebäude. Im Gegensatz zum Vorgängerbau, der sich entlang der Straße befand und vollständig von anderen Gebäuden umgeben war, befand sich das neue Theater in der Mitte eines neu angelegten Platzes. Es wurde am 25. Mai 1819 mit der Oper La caravane du Caire von André Ernest Modeste Grétry eingeweiht.
Der Aufstand von La muette de Portici
In die Geschichte eingegangen ist ein besonderes Ereignis, das 1830 im La Monnaie stattfand und bei der Gründung des Königreichs Belgien eine wichtige Rolle spielte. Im August des Jahres war Daniel Aubers Oper La muette de Portici auf den Spielplan gesetzt worden, nachdem sie von König Wilhelm I. der Niederlande wegen ihres aufrührerischen Inhalts von der Bühne verbannt worden war. Bei einer Aufführung dieser Oper am Abend des 25. August 1830 brach ein Aufstand aus, der zum Signal für die belgische Revolution wurde.
Wiederaufbau, 20. Jahrhundert und Heute
Nach einem Brand im Januar 1855 wurde das Theater nach den Entwürfen von Joseph Poelaert innerhalb von 14 Monaten wieder aufgebaut. Der Zuschauerraum mit 1.200 Plätzen und das Foyer wurden in einer Mischung aus Neobarock, Neorokoko und Neorenaissance ausgestaltet. Das neue Théâtre royal de la Monnaie wurde am 28. März 1856 mit Fromental Halévys Jaguarita l’Indienne eröffnet. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude um ein Stockwerk aufgestockt und in den 1950er-Jahren ein neues Bühnengebäude errichtet. 1985 wurde festgestellt, dass eine vollständige Renovierung erforderlich war. Die Anhebung der Dachlinie um vier Meter und die Aushöhlung des Bühnengebäudes sowie die Schaffung eines Stahlrahmens zur Verstärkung der tragenden Wände und die Vergrößerung des Raums hinter der Bühne kennzeichneten dieses zweijährige Projekt. 1998 erwarb La Monnaie direkt in der Nachbarschaft den größten Teil des leerstehenden Vanderborght-Kaufhausgebäudes mit einer Fläche von ca. 20.000 Quadratmetern sowie ein neoklassizistisches Gebäude. Beide wurden renoviert und angepasst, um die technischen und administrativen Einrichtungen von La Monnaie unterzubringen, die zuvor über die ganze Stadt verteilt waren. In einem weiteren Renovierungsschritt wurde zwischen 2015 und 2017 u.a. die Bühnentechnik des Hauses komplett erneuert.
Bedeutung
Die 1980er-Jahre an La Monnaie waren geprägt von der legendären Generalintendanz Gerard Mortiers, der das Theater zu einem der führenden Opernhäuser der Welt machte. Bernard Foccroulle trat 1991 die Nachfolge Mortiers an und führte das Haus 15 Spielzeiten lang in seinem Sinne weiter, wobei er den Ruf, den sein Vorgänger in den 1980er-Jahren erworben hatte, beibehielt und sogar noch ausbauen konnte.
Der derzeitige Generaldirektor ist Peter de Caluwe, der dieses Amt seit 2007 innehat und dessen Amtszeit am 1. Juli 2025 endet. Unter seiner Ägide wurde La Monnaie Anfang 2025 mit dem OPER! AWARD als „Opernhaus des Jahres“ ausgezeichnet. Im Juni 2023 wurde die Ernennung von Christina Scheppelmann zur nächsten Generaldirektorin bekannt gegeben. Ihre vorläufig sechsjährige Amtszeit beginnt am 1. Juli 2025.
Ebenfalls große internationale Bedeutung hatten die Brüsseler Musikdirektoren der letzten Jahre. Von 1981 bis 1991 leitete Sylvain Cambreling das Haus musikalisch. Ihm folgte mit Antonio Pappano ein weiterer erfolgreicher Dirigent. Seit 2016 hat Alain Altinoglu die Stelle des Musikdirektors inne.
Bedeutende Uraufführungen
- Jules Massenet: Hérodiade (19. Dezember 1881)
- Ernest Reyer: Sigurd (7. Januar 1884)
- Emanuel Chabrier: Gwendoline (10. April 1886)
- Benjamin Godard: Jocelyn (25. Feburar 1888)
- Ernest Reyer: Salammbô (10. Februar 1890)
- Vincent d’Indy: Fervaal (12. März 1897)
- Vincent d’Indy: L’etranger (7. Januar 1903)
- Ernest Chausson: Le roi Arthus (30. November 1903)
- Darius Milhaud: Les malheurs d’Orphée (7. Mai 1926)
- Arthur Honegger: Antigone (28. Dezember 1927)
- Sergei Prokofjef: Igrok (Der Spieler), (29. April 1929)
- Philippe Boesmans: La passion de Gilles (18. Oktober 1983)
- John Adams: The Death of Klinghoffer (19. März 1991)
- Philippe Boesmans: Reigen (4. März 1993)
- Philippe Boesmans: Wintermärchen (10. Dezember 1999)
- Philippe Boesmans: Julie (8. März 2005)
- Nicholas Lens: Shell Shock (24. Oktober 2014)
- Pascal Dusapin: Macbeth Underworld (20. September 2019)
Quellen: Wikipedia, La Monnaie / De Munt