Was für Berufe gibt es in einem Opernhaus?
Allgemein
In Opernhäusern geht es ziemlich quirlig zu. Denn um Abend für Abend eine Oper aufzuführen, sind viele Hände nötig. Dabei sind es nicht nur die Menschen auf der Bühne, die dafür sorgen, dass sich der Vorhang hebt und die Show stattfindet, sondern auch die davor und dahinter. Es gibt künstlerisches Personal, aber auch technisches und das in der Verwaltung. Und wenn man so möchte, als ausgelagerte Berufsgruppe auch Menschen, die für die Berichterstattung zuständig sind.
Künstlerische Berufe
Der bekannteste Beruf, der in einem Opernhaus ausgeübt wird, ist der des Sängers. Es gibt weibliche und männliche Solo-Sänger, die die Rollen eines musikalischen Bühnenstücks bei der Aufführung übernehmen. Zu unterscheiden sind hier fest angestellte Kräfte, die in einem hauseigenen Ensemble singen, und meist freiberuflich tätige Gastsänger (die manchmal aber auch aus einem anderen Ensemble „ausgeliehen“ werden).
Neben den Solo-Sängern gibt es an Opernhäusern auch die Chorsänger (auch Choristen genannt), die in den allermeisten Fällen ein festangestelltes Kollektiv darstellen. Es handelt sich dabei ebenfalls um professionell ausgebildete Sänger, von denen einzelne manchmal ebenfalls kleinere Solorollen übernehmen.
Ein weiteres festangestelltes Ensemble an einem Opernhaus ist das Orchester. Es sitzt im Orchestergraben vor der Bühne und begleitet die Sänger. Geleitet wird das Orchester vom Dirigenten. Unter den hauseigenen, fest angestellten Dirigenten nimmt der Chefdirigent, häufig Generalmusikdirektor oder kurz GMD genannt, die Spitzenposition ein. Daneben gibt es meist auch weitere „Kapellmeister“, vielfach aber auch Gastdirigenten, die für bestimmte Produktionen engagiert werden. Der Dirigent übernimmt auch die Orchesterproben, während für die des Chors ein eigener Leiter, meist Chordirektor genannt, vorgesehen ist.
Da das Orchester nicht bei jeder Probe teilnehmen kann und auch nicht für das Einstudieren der Rollen durch die Sänger zur Verfügung steht, gibt es so genannte Korrepetitoren, die mit Sängern arbeiten und den Orchesterpart bei szenischen Proben am Klavier simulieren.
Für das künstlerische Gesamtprodukt zuständig ist zudem ein Regisseur, der das Konzept für die szenische Umsetzung einer Oper erarbeitet und mit den Sängern einstudiert. In seinem Team versammelt er darüber hinaus auch Bühnenbildner, Kostümbildner, Beleuchter und ggf. Videotechniker, die maßgeblich die visuelle Umsetzung des Regiekonzepts übernehmen. Unterstützt werden sie von der Dramaturgie.
Administrative Berufe
Neben dem künstlerischen Personal gibt es in jedem Opernhaus auch eine Verwaltungsabteilung, die die Prozesse hinter der Bühne organisiert und koordiniert. An der Spitze steht hier der Intendant oder in manchen Häusern auch ein Generalintendant. Er übernimmt die Gesamtverantwortung für die Geschäftsführung, aber auch (meist gemeinsam mit dem Generalmusikdirektor) für die künstlerische Ausrichtung eines Opernhauses.
Rein wirtschaftlich ausgerichtet ist daneben die Position des Kaufmännischen Direktors.
Als wichtige Schnittstelle im künstlerischen Bereich dient der Posten eines Operndirektors. Neben der Auswahl des Repertoires – unter Berücksichtigung der dem Haus zur Verfügung stehenden Mittel – ist er üblicherweise für die Besetzung der Gesangsrollen zuständig, nimmt an Vorsingen teil und wählt die Regisseure aus. Seiner Abteilung angegliedert sind auch Chefdisponent und künstlerische Produktionsleitung.
Weitere Verwaltungsangestellte mit engen Verbindungen zum künstlerischen Personal sind beispielsweise die Mitarbeiter der Dramaturgie, die mit Grafikern und Hausfotografen zudem an der Erstellung von Publikationen wir Programmheften, Vorschauen oder Theaterzeitungen beteiligt sind. Darüber hinaus verfügen Opernhäuser über eine Kommunikationsabteilungen mit Experten für Pressearbeit, Marketing sowie Vertrieb und Ticketverkauf.
Technische und andere Berufe
Um eine Opernaufführung auf der Bühne umsetzen zu können, bedarf es einer Vielzahl technischer und handwerklicher Berufe. Die technische Abteilung, an deren Spitze üblicherweise ein für die Gesamtkoordination zuständiger Technischer Direktor steht, ist dabei sowohl auf als auch hinter der Bühne tätig. So verfügen viele Häuser etwa über eigene Werkstätten, in denen u.a. Tischler, Schreiner, Schneider, Schuster, Maler und Requisiteure dafür zuständig sind, Bühnenbilder und Kostüme herzustellen.
Maskenbildner sorgen dafür, Bühnendarstellern den richtigen Look für die Aufführung zu verpassen, Garderobiere verwalten den Kostümfundus und achten darauf, dass Kostüme gepflegt und erhalten werden.
Für Aufbau und den richtigen Einsatz von Bühnenbildern bzw. einzelnen Bühnenbildelementen sind unterschiedliche Berufsgruppen zuständig, die häufig unter dem Begriff Bühnenarbeiter zusammengefasst werden. Neben Bühnenmeistern gibt es Seitenmeister, Schnürbodenmeister, Versenkungsmeister und sonstige Theaterwerker, Maschinisten, Beleuchter Requisiteure und Videotechniker.
Eine zentrale Rolle für die Abläufe während einer Aufführung nimmt der Inspizient ein, der die technischen und künstlerischen Abläufe überwacht und durch Anweisungen an die Mitarbeiter zusammenführt.
Im direkten Kontakt mit den Sängern steht während der Aufführung der aus seiner Position in der Versenkung agierende Souffleur, der die Rollen während der Aufführung flüsternd mitliest, um den Darstellern Einsätze zu signalisieren und ihnen über „Hänger“ hinwegzuhelfen.
Nicht direkt für die Opernproduktionen, aber für die hauseigenen Bedarfe tätig sind darüber hinaus Mitarbeiter der Haustechnik, Kraftfahrer, Mitarbeiter an der Pforte oder der Abendgarderobe.