Samuel Ramey, so heißt der bedeutendste Koloratur-Bassbariton der Welt. Nun wird er 80 Jahre alt. Wir erinnern an eine außergewöhnliche Stimme.
Von Kai Luehrs-Kaiser
Von Samuel Ramey sagt die Branche: Er hat der Welt zwei große Dinge geschenkt. Einerseits den Koloratur-Bassbariton. Andererseits die hohen Gagen. Ramey war in den 80er-Jahren der erste große Sänger, der – obwohl er nicht einmal in Hauptrollen zu sehen war – die absolute Höchstgage beanspruchen oder sogar neu definieren konnte. Jenen schönen, illustren Betrag also, den heute eine viel größere Anzahl von Sängern verlangt – und auch erhält. Ramey steht damit (obwohl die Höhe der Gagen inzwischen stärker gedeckelt ist als einst) am Beginn einer auch fragwürdigen Entwicklung. Das Gagengefüge wurde entgrenzt, die Häuser mussten völlig neu kalkulieren. Übrigens wird mit teureren Sängern auch mehr Geld verdient.
Wie hat Ramey das bloß geschafft? Ioan Holender, ehemaliger Direktor der Wiener Staatsoper, hat den Aufstieg des Sängers verfolgt und erklärt trocken: „Das war eben Rameys Leistung.“ Der hatte den eigenen Preis so sehr in die Höhe getrieben, dass er für deutsche Bühnen meistenteils unerschwinglich war. In München oder Berlin gab man für einen Rossini-Figaro ungern so viel Geld aus wie für eine Primadonna. Weshalb wir diesen Künstler hauptsächlich von Schallplatten her kennen. „Ramey war der Beste seiner Zeit neben Nicolai Ghiaurov – und er war der Nachfolger von Cesare Siepi“, so Holender. Genauso ist es.
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