An der Opéra de Monte-Carlo steht im nächsten Jahr die Wachablösung an. Der Noch-Intendant Jean-Louis Grinda inszeniert Il turco in Italia und bringt dabei die Demnächst-Intendantin Cecilia Bartoli in großartiger Form auf die Bühne. Spritziger, witziger, musikalischer kann ein Übergang kaum gelingen.
Von James Imam
Eine Brücke zwischen zwei Epochen, so präsentiert sich Il turco in Italia in Monte-Carlo: Jean-Louis Grinda, der für die Inszenierung verantwortlich zeichnet, hat das Opernhaus des Fürstentums in den vergangenen 15 Jahren geleitet. Cecilia Bartoli, die Fiorilla der Produktion, übernimmt seinen Posten im kommenden Jahr. Die Monegassen werden nach dieser köstlichen Aufführung mit Vorfreude auf die Stabübernahme schauen. Für die Musik sorgten Les Musiciens du Prince, ein Ensemble, an dessen Entstehung Bartoli beteiligt war, auf der Bühne standen einige der bevorzugten Stimmkollegen des Mezzo-Stars, und so trug dieser Opernabend durchaus den Stempel Bartolis und blieb dabei doch ganz echte Teamarbeit. Launig, schön gesungen, spritzig begleitet – die besuchte Aufführung war rundum erfreulich.
Grindas Inszenierung beginnt in einem leeren Raum und schafft damit eine Erwartungshaltung, die völlige Inaktivität auf der Bühne als Kontrast zur lebhaften Ouvertüre stellt. In deren Verlauf erscheinen dann doch die Charaktere des Spiels und lassen sich vor einem Bildschirm nieder, um einen stummen Schwarz-Weiß-Film zu schauen. Der zeigt Fiorilla und Don Geronio (Nicola Alaimo) im Ehekrach, der langmütig duldende Gatte muss sich schließlich vor den fliegenden Messern seiner impulsiven Frau wegducken. Dem folgte gekonnter Slapstick: Auf Fließbändern wird der Cast, ausgezeichnet schauspielernd, in gezierten Posen über die Bühne transportiert, zur sichtbaren Freude der Beteiligten – Alaimo improvisierte sogar den technischen Defekt eines wiederholt den Geist aufgebenden Fließbands zum running gag („Es funktioniert nicht!“), zum Amüsement des Publikums.
Jetzt weiterlesen!
Dies ist Premiummaterial. Testen Sie unsere Angebote, um den gesamten Artikel zu lesen.
Abonnieren
Das aktuelle gedruckte Heft jetzt bestellen oder komplett online lesen!Jetzt mit wenigen Klicks zum OPER!-Inhalt
Ausprobieren
Zwei ausgewählte Artikel kostenlos lesen? Dann registrieren Sie sich hier!In dieser Ausgabe kostenlos: