Mit der szenischen Gesamtschau der 13 vollendeten Bühnenwerke Richard Wagners beendet Ulf Schirmer nach 13 Jahren seine Intendanz und Generalmusikdirektion an der Oper Leipzig.
Von Roland H. Dippel
Irgendwie hatte man beim Festival „Wagner 22“ das Gefühl, ein verlorenes Kind sei in den Schoß der Familie zurückgekehrt. Denn die Musikstadt Leipzig war lange Zeit keine Wagner-Stadt, obwohl der Komponist hier am 22. Mai 1813 geboren wurde. Wagner spielte im 1960 eröffneten Opernhaus am Augustusplatz, einem Architektur-Prunkstück der DDR, lange Zeit eine eher marginale Rolle. Dabei betrachtete man in Ost und West die Ring-Inszenierung des Leipziger Chefregisseurs Joachim Herz (Premieren 1973 bis 1976) als einen Meilenstein der Wagner-Deutung auf gleicher künstlerischer und werkkritischer Höhe des Jahrhundert-Rings von Patrice Chéreau zum 100-jährigen Bestehen der Bayreuther Festspiele 1976 und der Ring-Inszenierung von Ulrich Melchinger (1970 bis 1974) am Staatstheater Kassel.
Anders als an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, wo Daniel Barenboim gleich nach der Wiedervereinigung mit Harry Kupfer einen Ring platzierte und jetzt mit dem russischen Regisseur Dmitri Tcherniakov zur dritten Gesamtinszenierung seiner Amtszeit ansetzt, oder in Chemnitz, wo es seit einem Parsifal zur Eröffnung des sanierten Opernhauses 1992 eine stetige Auseinandersetzung mit Wagner gibt, tröpfelte das Leipziger Wagner-Glück eher spärlich. Udo Zimmermann, unter dem die Oper Leipzig zu einem der aufregendsten, aber auch leersten Opernhäuser der 1990-Jahre wurde, setzte mehr auf Uraufführungen und frühe Moderne, Henri Maier ab 2001 mehr auf Belcanto und Kulinarisches. Sogar Peter Konwitschny engagierte sich bis zu seinem Amtsende 2011 lieber für Gluck als für Wagner.
Jetzt weiterlesen!
Dies ist Premiummaterial. Testen Sie unsere Angebote, um den gesamten Artikel zu lesen.
Abonnieren
Das aktuelle gedruckte Heft jetzt bestellen oder komplett online lesen!Jetzt mit wenigen Klicks zum OPER!-Inhalt
Ausprobieren
Zwei ausgewählte Artikel kostenlos lesen? Dann registrieren Sie sich hier!In dieser Ausgabe kostenlos: