Neu war die Produktion von Tosca bei den Salzburger Festspielen nicht. Doch dank Anna Netrebko wurde die Aufführung zur Fast-Premiere – mit einem Schuss Glamour.
Von Joachim Lange
Wenn Anna Netrebko singt, dann funkelt Salzburg noch ein bisschen mehr als sonst. Ein gerade hundert Jahre alt gewordenes Nobelfestival braucht ein Programm mit Oper, Theater, Schauspiel und Konzert, das sich hören und sehen lassen kann. Und es braucht Superstars. Wie die Russin, die auch außerhalb der Szene einen Namen hat und obendrein, könnte man sagen, von den Festspielen „gemacht“ wurde: Netrebkos Weltkarriere hatte nach ihrer Salzburger Donna Anna im Jahre 2002 so richtig Fahrt aufgenommen. Und sie kam immer wieder an die Salzach zurück.
Anna Netrebko ist also eine sichere Bank für die Festspiele. Und sie schafft es noch jedes Mal, selbst Skeptiker einzufangen. Mit ihrer Bühnenpräsenz und mit der Strahlkraft ihrer Stimme, der man beim Wachsen und Reifen in den letzten zwei Jahrzehnten zusehen bzw. zuhören konnte. Immer wieder auch in Salzburg. 2005 gab es um ihren Auftritt an der Seite von Rolando Villazón in La traviata einen regelrechten Netrebko-Hype. Nach ihrer Susanna in Le nozze di Figaro 2006 wurde ihre Teamfähigkeit gepriesen. Sie stand hier mit Plácido Domingo auf der Bühne und veredelte eine Rumsteh-Aida. Vor zehn Jahren vermochte sie selbst konzertant mit der Titelpartie von Tschaikowskys Jolanthe wirklich zu berühren.
Die (Selbst-)Inszenierung des bodenständig-sympathisch herüberkommenden Weltstars in den sozialen Netzwerken gibt es dabei als Schlagobers gratis auf die Melange. Das schließt auch den Mann an ihrer Seite, den aserbaidschanischen Tenor Yusif Eyvazov, mit ein. Was Anna Netrebko privat macht, geht uns eigentlich nichts an. Aber wenn er neben ihr singt, beginnt, sagen wir einmal ganz vorsichtig, ein Eiertanz.
Jetzt weiterlesen!
Dies ist Premiummaterial. Testen Sie unsere Angebote, um den gesamten Artikel zu lesen.
Abonnieren
Das aktuelle gedruckte Heft jetzt bestellen oder komplett online lesen!Jetzt mit wenigen Klicks zum OPER!-Inhalt
Ausprobieren
Zwei ausgewählte Artikel kostenlos lesen? Dann registrieren Sie sich hier!In dieser Ausgabe kostenlos: