Das Wiener Vorstadt-Singspiel Der Stein der Weisen wird zum glanzvollen Leuchtturm beim Mozartfest Würzburg.
Von Roland H. Dippel
Lubanara ist es leid, sich von ihrem Mann Lubano einsperren zu lassen. Sie will Abwechslung und ruft deshalb den Erdgott Eutifronte herbei. Das erinnert an die recht unmythische Ehekrise in Orphée und Eurydice in Jacques Offenbachs rund 65 Jahre später entstandener Opéra-bouffe. Dieser Handlungsstrang wird beim Singspiel von anno 1790 aber ganz fortgesetzt. Bei einer späteren Begegnung mit Lubano kann Lubanara nur noch miauen. Dieses „Katzenduett“, bei dem der Mann sich menschlich und die Frau sich wegen eines blöden Zaubers miauend artikuliert, stammt von Mozart. Der komponierte ein knappes Jahr später in seiner „Großen Oper“ Die Zauberflöte Ähnliches für den Vogelfänger Papageno, wenn dieser ein Schloss vor den Mund bekommt.
Die einmalige konzertante Aufführung von Der Stein der Weisen oder Die Zauberinsel ist ein glanzvoller Leuchtturm des in den letzten Jahrzehnten von der Mozartwoche zum ganzmonatigen Mozartfest verlängerten Kultur-Aushängeschild von Würzburg. Die Hofkapelle München unter Rüdiger Lotter hat ihre CD-Aufnahme noch nicht ganz fertig. Diesem Projekt sowie der dreistündigen Aufführung lag eigenes Aufführungsmaterial nach einer in Hamburg entdeckten Abschrift des verschollenen Partitur-Autografs zugrunde. Die erste Edition von David J. Buch, welche bei einer ersten CD-Einspielung und der szenischen Wiederentdeckung am Theater Augsburg 2001 Verwendung fand, ließ die Hofkapelle München ungenutzt. Nach Angaben von Mozartwoche-Intendantin Evelyn Meining fehlten im Kaisersaal eine Alt-Partie und wurden die umfangreichen Dialoge auf Wesentliches begrenzt.
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