Neben der bekannten La favorite zeigt das Donizetti Opera Festival in Bergamo mit Chiara e Serafina und L’ajo nell’imbarazzo wenig gespielte Werke des Belcanto-Komponisten. Die Mischung aus ernsten und komischen Opern gelingt dabei ziemlich gut.
Von Manuel Brug
In Italien war er ein Operngott. In Paris, der Opernhauptstadt des 19. Jahrhunderts, brauchte er aber mehrere Anläufe. Nicht weil man Gaetano Donizetti an der Seine nicht mochte, sondern weil das brutal haifischkommerzielle Operngeschäft um 1840 ein nackter Komponierwahnsinn war. Mit Absagen und Ausfällen, Pleiten, Genie und Irrwitz. Mittendrin der 43-Jährige aus Bergamo, der kurz vorher seine Frau verloren hatte, dem die syphilitische Gehirnerweichung noch sieben Jahre zu leben ließ und der mit mehr als 60 Opern den Großteil seines rastlosen Werks schon abgearbeitet hatte.
1839 hatte sich Donizetti mit einer französisierten Lucie de Lammermoor am Théâtre de la Renaissance vorgestellt, 1840 gab es am Théâtre des Italiens eine revidierte Fassung von Lucrezia Borgia. An der Opéra-Comique bekamen die Pariser als erstes Original im Februar 1840 La fille du régiment zu sehen. An der Opéra aber waren schon 1839 der unvollendete Duc d’Albe und der zunächst verschwundene, spät rekonstruierte, erst 2019 szenisch in Bergamo uraufgeführte L’ange de Nisside abgelehnt worden. So fabrizierte Donizetti für April als Ersatz aus dem neapolitanischen Poliuto die Grand opéra Les martyrs. Und im Dezember 1840 wurde aus dem in Neapel spielenden Ange mit Hilfe Eugène Scribes La favorite.
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