Das Staatstheater Meiningen zeigt die deutsche Erstaufführung der fünfaktigen Fassung von Georges Bizets Ivan IV. Ein lohnender Abend mit hervorragenden Sängern.
Von Roland H. Dippel
Schwere Zeiten für Intendanten: Georges Bizets Ivan IV. sollte am Staatstheater Meiningen das programmatische Musiktheater-Stück zum Intendanz-Start von Jens Neundorff von Enzberg werden. Doch dann kam Corona. Deshalb wurde diese Grand opéra um eine Spielzeit verschoben. Nächster fataler Zufallskick: Bei der Premierenplanung für die Spielzeit 2022/23 konnte niemand absehen, dass der 24. Februar 2023 der erste Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine werden würde. Das bei einer Oper mit einer Titelfigur, deren historisches Vorbild den Beinamen „der Schreckliche“ erhielt und in Russland ein gemäßigteres Image hat als in der westeuropäischen Rezeption.
Aber bei Georges Bizets aufwändigstem Opernprojekt konnte man sich einigermaßen glatt aus der Affäre ziehen. Nach Les pêcheurs de perles am Pariser Théâtre Lyrique übernahm der Carmen-Komponist 1861 François-Hippolyte Léroys und Henry Trianons Libretto von Charles Gounod, der die Vertonung abgebrochen hatte. Auch Bizets Oper wurde zu seinen Lebzeiten nicht gespielt. Henri Busser stellte 1952 eine mehrfach gespielte Fassung der vier ersten Akte von Bizets Ivan IV. her. Den kurzen, nicht vollendeten fünften Akt brachte Howard Williams Ende des 20. Jahrhunderts bereits zur Aufführung und orchestrierte ihn. Mit ihrer szenischen Uraufführung dieser dem Original nächsten Fassung am 17. Dezember 2022 kam die Kammeroper Sankt Petersburg den Meiningern zuvor.
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