Die stimmliche Frische und exquisite Musikalität der Sopranistin Sabine Devieilhe machen die Rückkehr von Lakmé ans Teatro Real Madrid nach 124 Jahren zum Erlebnis – wenn auch nur konzertant.
Von Pablo L. Rodríguez
Lakmé gehört zu den vielen Opfern des Wagner-Orkans am Ende des 19. Jahrhunderts. Léo Delibes‘ ambitionierteste Oper hatte mit großem Erfolg 1883 Premiere an der Pariser Opéra-Comique. Überlebt hat sie praktisch aber auch nur hier, wo eine Abstammungslinie großer Sopranistinnen sich auf die Titelrolle spezialisierte, von Lily Pons über Mado Robin, Mady Mesplé oder Natalie Dessay. Außerhalb Frankreichs geriet das Werk im Laufe des 20. Jahrhunderts zunehmend in Vergessenheit. Nach Spanien fand es erstmals 1898, sowohl an das Teatro Real in Madrid als auch an das Teatre Novedades in Barcelona. In die katalanische Kapitale kehrt es danach noch 1915, 1949 und 1980 zurück. Zuletzt konnte man Lakmé in Spanien in Oviedo erleben, im Jahr 2003. Und nun auch wieder, nach 124 Jahren, in Madrid, wenn auch nur konzertant.
Es war eine Gelegenheit, die musikalische Schönheit dieses kolonialen Märchens zu erleben, das in Indien während der britischen Herrschaft Ende des 19. Jahrhunderts spielt, die Geschichte der Lakmé, Tochter des Brahmanen-Priesters Nilakantha, der ganz für die Rache an den britischen Besatzern lebt. Diese wiederum werden verkörpert von den beiden Offizieren Gérald und Frédéderic, gemeinsam mit Géralds Verlobter, Ellen, deren Freundin Rose und der Gouvernante, Mistress Benson. Die Konstellation der Charaktere wird komplettiert von zwei Hindu-Sklaven: Mallika und Hadji.
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