Tatjana Gürbaca entdeckt an der Staatsoper Hannover die kosmischen Dimensionen in Dvořáks Rusalka.
Von Andreas Berger
In Hannovers neuer Rusalka strömt das Wasser nur in der Musik von Antonín Dvořák. Die Wassernixe und ihre Elfen-Schwestern sitzen auf den Steinen, die auch Dinosauriereier sein könnten, vielleicht hocken wir aber auch alle unter Wasser, so genau lässt sich das in Klaus Grünbergs abstrahierendem Bühnenbild nicht unterscheiden. Nur Rusalka zieht es zu dem Oberlicht in der Decke, ein Lichtfenster ins Menschenreich über der Wasseroberfläche, wo sie sich in den Prinzen verliebt hat. Für ihn will sie Mensch, Frau werden, eine Verwandlung, die ihr die Hexe Jezibaba ermöglicht.
Da Tatjana Gürbacas Inszenierung auf Rusalkas Fischschwanz verzichtet, sorgt ein zersplitterter Spiegel für blutige Beine, im Anschluss bleibt Rusalka unter roten Strümpfen und Schuhen als etwas ländlich wirkendes Mädchen am Hofe des Prinzen gehandicapt. Gürbaca verzichtet daneben aber nicht gänzlich auf mystische Elemente, versucht sie allerdings in die symbolische Ebene zu überführen. So trägt Rusalka nachher den weißen Kopf eines Rehs, als welches sie dem Prinzen im Wald erscheint. Das hält die Geschichte immer etwas im Magischen, auch wenn man das als Verkleidung der Verliebten auffassen kann und die Scheuheit dieses Tiers ganz Rusalkas vorsichtigem Verhalten in der neuen Welt entspricht.
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