Kenneth Kellogg, Briana Hunter, Aaron Crouch, Gordon Hawkins u.a., Washington National Opera Orchestra, Roderick Cox. Label: Pentatone; Vertrieb: Naxos, 2 SACDs
Gerade in den USA scheint die Kunstform Oper mit frischen, gesellschaftlich relevanten Stoffen eine Art Comeback zu erleben. Immer mehr geht es dabei auch um die künstlerische Aufarbeitung von Rassismus, wie in Jeanine Tesoris Zweiakter Blue, dessen Mitschnitt nun bei Pentatone erschienen ist.
Mit Porgy and Bess hatte ausgerechnet ein weißer Mann den Typus der „schwarzen“ Oper geschaffen – schon deshalb ein Zentralwerk, weil sich niemand recht um eine Tradition in diesem Genre bemühte. Lange Zeit hatte es gebraucht, bis afroamerikanische Stoffe – und damit verbunden das Thema Rassismus – auf der Hochkulturbühne erschienen. So musste man selbst im Fall der New Yorker Met, immerhin Amerikas bedeutendstes Opernhaus, bis 2021 warten, ehe mit Terence Blanchards Fire Shut Up In My Bones die erste Oper eines schwarzen Komponisten gezeigt wurde. Dass sich die Komponistin Jeanine Tesori (*1961) als Weiße in ihrer Oper Blue einer Geschichte aus der afroamerikanischen Community angenommen hat, mag zwar in Zeiten identitätspolitischer Diskussionen für Zündstoff sorgen. Doch selbst in ihrer Heimat, wo diesbezüglich ein rauerer Ton herrscht als bei uns, wurde das Werk gefeiert und mit Preisen bedacht. Immerhin, Tazewell Thompson, der das meisterhafte Libretto dazu verfasst hat, ist schwarz.
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