Karen Gardeazabal, Natalia Rubiś, Rafał Bartmiński, Mariusz Godlewski, Jan Martiník, Krystian Adam, Nicola Proksch, Chór Opery i Filharmonii Podlaskiej, Europa Galante, Fabio Biondi. Label: NIFC; Vertrieb: Note 1, 2 CDs
Aus Anlass des 150. Todestages (und seit seinem 200. Geburtstag im Jahr 2019) wird Stanisław Moniuszko, Komponist der polnischen Nationaloper, ausgiebig gefeiert. In Wien erreichte der Tenor Piotr Beczała sogar eine Inszenierung jener berühmten Halka, obwohl für ihn selbst darin nur eine Nebenrolle zu ergattern ist. Für den Alte-Musik-Spezialisten Fabio Biondi ist Hrabina (Die Gräfin) sogar schon die dritte Oper des polnischen Romantikers (nach Halka und der Flößer-Oper Flis), bei der er die Leitung übernimmt. Zu Recht, wie man getrost sagen darf. Es handelt sich um eine Art Warschauer Lustige Witwe. Dabei begegnen wir der Geschichte einer Desillusionierung. Die namenlose Gräfin, verliebt vor allem in sich selbst und in die große Welt, bleibt am Ende allein zurück – und muss sich mit den Früchten ihrer ernüchternden Selbsterkenntnis trösten. Das mag etwas moralinsauer erscheinen. Dabei klingt aber auch ein gewisses Maß an Sozialkritik an eine nur auf Schein und äußerlichen Glamour abzielende Metropole durch. Ballett- und Chorszenen bedienen zugleich die Glanz- und Repräsentationssucht im Uraufführungsjahr 1860. Kein Zweifel, dies ist ein zugleich schwungvoller und leicht galliger Kommentar auf eine Epoche der polnischen Geschichte, über die bei uns kaum jemand etwas weiß.
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