In London wartet Arbeit auf John Relyea. In Richard Jones‘ Produktion von Wagners Ring an der English National Opera singt der kanadische Bassbariton mit Anfang 50 seinen ersten Rheingold-Wotan. Hätte er vorher auch schon gekonnt – doch neben der des Singens beherrscht er auch die Kunst des Wartens.
Interview: Stephan Schwarz-Peters
Ein gewaltiges Unterfangen, so ein Rheingold. Ist der Probenstress bereits über Sie hereingebrochen?
Noch nicht, denn ich hatte letzte Woche einen positiven Coronatest, wenn auch nur minimale Symptome. Aber morgen fliege ich los und habe immer noch fünf Wochen Zeit zum Proben.
Wann wurden Sie gefragt, den Wotan in Richard Jones‘ neuer Inszenierung zu singen?
Das ist gerade einmal anderthalb Jahre her, als sie gerade dabei waren, die Walküre vorzubereiten. Eigentlich hatte ich den Wotan gar nicht so auf dem Schirm, denn ich wollte mir mit Wagner viel Zeit lassen. Ich habe häufig Marke gesungen, eine perfekte Vorbereitung auf andere Wagner-Partien. Der nächste große Schritt war dann Gurnemanz im Parsifal. Er hat mir gezeigt, wie hervorragend Wagner zu meiner Stimme passt – so gut wie vielleicht kein anderer Komponist. Ich glaube, mit 50 habe ich nun auch einen ganz guten Zeitpunkt für Wotan erwischt. Andere Sänger fangen schon wesentlich früher damit an, und es ist auch nichts dagegen zu sagen. Doch ich wollte mir bewusst Zeit lassen.
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