Was ist Falsett?
Allgemeines
Im weiteren Sinne wird der Begriff Falsett als das verstanden, was landläufig Kopfstimme oder auch manchmal (fälschlich) „Fistelstimme“ genannt wird, also die um eine Oktave hochgestellte männliche Sprech- oder Gesangsstimme, bei der die Stimmbänder nicht vollständig, sondern nur an ihren Rändern schwingen, wodurch ein weicher und grundtöniger Klang zustande kommt. Im engeren (musikalischen) Sinne schließt der Begriff Falsett die Verstärkung dieser Randschwingungsstimme in der Tiefe durch die klangliche Beimischung der Brust- und Kopfstimme ein. Diese Technik ermöglicht es Countertenören, den Übergang zu tieferen Lagen dynamisch auszugleichen.
Was ist Falsett? – Geschichte
Bis ins Barock war die Falsettstimme, deren Gesangstechnik im 9. Jahrhundert vom persischen Musiker Ziryab in die andalusische Musik in Córdoba eingeführt und von dort aus über Troubadoure in Europa verbreitet worden sein soll, eine Möglichkeit unter mehreren, Gesang von Männern in Sopran- und Alt-Lage darzustellen. Spanische Falsettisten sangen im Vatikan. Mit der Entstehung der Oper um 1600 sangen zunehmend Knaben oder Kastraten die hohen männlichen Partien.
Was ist Falsett? – Verwendung in der klassischen Musik
In der nachbarocken Oper wurde Falsettgesang nur noch hin und wieder als komischer Effekt verlangt. Erst im 20. Jahrhundert – als es im Zuge der Wiederentdeckung der Barockoper immer mehr Countertenöre gab, die die Kastratenrollen sangen – begannen Komponisten wie Benjamin Britten (Oberon in A Midsummer Night’s Dream, 1960), Hans Werner Henze (L’Upupa oder Der Triumph der Sohnesliebe, 2003), Georg Friedrich Haas (Die schöne Wunde, 2003) oder Klaus Huber (Schwarzerde, 2001) wieder, für Falsettisten zu schreiben. Bei den Rollen handelt es sich oft um „Zwischenwesen“.
Was ist Falsett? – Arten und Techniken
„Klassischfalsett“ ist die Technik der Countertenöre. Der Kehlkopf ist dabei leicht gesenkt, durch das Heben des Gaumens werden die Vokale nach hinten gezogen. Diese Technik vergrößert den Resonanzkörper und schenkt der Stimme einen warmen und dunklen Klang. Durch eine Verschärfung kommt es zu einem größeren Über- und Unterdruck, was den Klang lauter werden lässt.
Unter „Flüsterfalsett“ versteht man eine Art des Falsetts, bei der teils mit offenen Stimmlippen gesungen wird, um einen leisen und gehauchten Ton entstehen zu lassen. Diese Technik findet häufigen Einsatz in der Popmusik und im Musical.
Beim „Popfalsett“ schließen die Stimmlippen vollständig und es entsteht ein heller Klang.
Als „Rockfalsett“ ist der Falsettgesang auch im Hard-Rock-Bereich seit langem gängig. Bei hohen und lauten Tönen arbeiten die Sänger mit einer großen Verstärkung im Falsett. Durch das Lange Halten der Töne erhalten diese einen kräftigen Klang.
Quellen: Wikipedia