Zwei Mal große Verdi-Oper beim Macerata Opera Festival: Während La traviata weder szenisch noch sängerisch so richtig punkten kann, überzeugt Aida vor allem musikalisch.
Von Uwe Friedrich
Ein Kolonialkrieg wütet in einem Wüstenstaat, der nicht unbedingt Ägypten sein muss. Statt Pharaonenkitsch beherrscht eine riesige Düne die überbreite Bühne des Sferisterio in Macerata. Die klassizistische Ballspielarena wird von einer hohen Backsteinmauer beherrscht, so als hätte man die Arena von Verona einmal quer geteilt. Für die Akustik ist sie ähnlich vorteilhaft wie die hohen Bühnenmauern antiker Theater, zusammen mit dem Bühnenbild von Carles Berga passt die Wand auch hervorragend zur später sichtbaren Industriearchitektur, mit der die Handlung klug und einigermaßen behutsam in die Gegenwart geholt wird. Zu Beginn befinden wir uns aber noch ungefähr in der Entstehungszeit der Oper im späten 19. Jahrhundert, als Großbritannien ein riesiges Reich beherrschte und wenig Rücksicht auf die unterdrückten Völker nahm. Amneris residiert in einem offenen Zelt, die Balletteinlage der Ureinwohner changiert zwischen pittoreskem Buhlen um das Wohlwollen der neuen Herren und aggressiver Bettelattacke.
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