Wagners lautes Jugendopus Die Feen wird in Meiningen vor kreativ bedingter Fettleibigkeit geschützt. Szene und Musik erhalten dafür ohrenbetäubenden Beifall.
Von Roland H. Dippel
Aufführungen von Richard Wagners Feen sind in der Gegenwart nicht seltener als früher, dürften es heute aber etwas schwerer haben als im späten 20. Jahrhundert. Die Feen, wie auch Das Liebesverbot und – in Maßen – Rienzi, enthalten melomanisch-brachiale Genussmomente für strenge Wagnerianer, wie sie der Meister in seinen späteren Streitschriften verwarf und für die „wahre Kunst“ stigmatisierte: Also gepanzerte Belcanto-Formen, unlustige Buffonerien, schmetternde Finali. Derlei wurde vor 40 Jahren süffisant und mit wissender Abschätzigkeit goutiert. Heute aber nicht mehr. Denn jetzt kann man die von Hermann Levi und Richard Strauss erst 1888 in der Münchner Hofoper uraufgeführten Feen am umfassend erschlossenen Repertoire ihres Entstehungsjahr 1833 messen. Da waren Meyerbeer, dessen Hugenotten und Prophet wie auch Halévys Jüdin erst kurz nach Vollendung von Wagners Die Feen herauskommen sollten, in den letzten Jahren wiederentdeckte Juwelen, einfach besser. Wagner polemisierte zwar gegen den preußischen Hofkapellmeister Gaspare Spontini, plünderte dessen Olympia und Agnes von Hohenstaufen aber ohne Hemmungen – ebenso Beethovens Fidelio.
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