Adele Thomas‘ Zürcher Trovatore-Inszenierung zieht nach London weiter. Mit Springteufeln und Höllenrachen ist das noch immer hübsch anzusehen, doch kommt im größeren Haus ein wenig die Stimmung abhanden. Dafür aber legt der US-Mezzo Jamie Barton eine herausragende Azucena hin.
Von Alexandra Coghlan
Die Hölle muss leer sein, denn alle Teufel sind hier versammelt, in Adele Thomas’ infernalischem Il trovatore. Erstmals 2021 in Zürich zu sehen, steht die Produktion nun in Covent Garden auf dem Programm – ein Transfer, der dem Stück allerdings nicht sonderlich bekommt. Die boshaft verspielte, oft ironisch Regie, leichtfüßig und quecksilbrig in ihren Stimmungsumschwüngen funktionierte gut im intimeren Rahmen des schweizerischen Hauses. An der Royal Opera, doppelt so groß, liest sie sich eher wie ein Mangel an Gravitas und dramatischem Aufschlag, der sich kaum übersehen lässt.
Was schade ist, denn eigentlich spricht viel für diesen eigenwilligen, intelligenten Trovatore. Die Waliserin Thomas gehört zu den aufregendsten unter den jüngeren aufstrebenden britischen Opernregisseuren. Nach einer Reihe von eher kleinformatigen Hits, darunter zwei Olivier-Award-Nominierungen (für Händels Berenice am Linbury Theatre der Royal Opera und Vivaldis Bajazet an der Irish National Opera), gibt sie mit dieser Inszenierung ihr Debüt auf der großen Covent-Garden-Bühne, ehe sie direkt mit Semele für ein weiteres Hausdebüt nach Glyndebourne weiterreist.
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