In der Neuproduktion von Georges Bizets selten gespielten Perlenfischern an der Oper Graz sind es vor allem die Sänger, die überzeugen.
Von Isabella Steppan
Im März 2020 hätte die Neuproduktion von Les pêcheurs de perles ihre Premiere feiern sollen, knappe zwei Jahre später fand das Werk nun im dritten Anlauf endlich den Weg auf die Bühne des Opernhauses Graz. Gerade einmal 24 Jahre alt war Georges Bizet, als er diese Oper schrieb – großer Erfolg war ihm damit jedoch zu Lebzeiten nicht beschieden. Erst als Carmen nach seinem Tod zum Hit wurde, rückte Bizets Frühwerk wieder in den Fokus des Interesses. Die originale Partitur war zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits verlorengegangen, und die Orchestrierung musste anhand eines Klavierauszugs und Partitur-Abschriften rekonstruiert werden. Während Bizets Komposition, die Orientalismus und Poesie miteinander verwebt, bereits bei der Uraufführung durchaus positiv aufgenommen wurde, fiel das schwache Libretto bei Publikum und Kritik gleichermaßen durch. Tatsächlich ist die Handlung ziemlich abstrus.
Zurga wird zum Oberhaupt der Perlenfischer gewählt, Leïla soll als Tempelpriesterin für die Sicherheit der Fischer auf See beten. Als Nadir, ein Jugendfreund Zurgas, auftaucht, erinnern sich die beiden an einen Treueschwur aus ihrer Jugend: Sie hatten sich in die gleiche Frau (nämlich Leïla) verliebt, ihr aber beide entsagt, um die Freundschaft zueinander nicht aufs Spiel zu setzen. In der Nacht aber treffen sich Nadir und Leïla heimlich – er bricht seinen Schwur, sie ihr Keuschheitsgelübde; beide sollen hingerichtet werden. Allerdings erkennt Zurga anhand einer Kette, dass ihm Leïla einst, als sie selbst noch ein Kind war, das Leben gerettet hat, weswegen er das Dorf in Brand steckt und so Nadir und Leïla die Flucht ermöglicht.
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