Noch auf der Suche nach einer Kleinigkeit für Weihnachten? Wie wär’s mit guter Musik? Hier finden Sie unsere Empfehlungen des Jahres.
Mis amores son las flores
Lisette Oropesa, Coro de la Comunidad de Madrid, Orquesta Titular del Teatro Real, Óliver Díaz. Label: Euroarts; Vertrieb: Warner, 1 CD
Das Vergnügen der kubanisch-amerikanischen Sängerin ist in jedem der Titel spürbar, ob feurige Lebensfreude oder von schluchzenden Geigen begleitete Liebessehnsucht: Lisette Oropesa hat immer den richtigen Gesangsgestus zur Verfügung. Ein überzeugendes Plädoyer für die Zarzuela!
La Comédie Humaine: Chansons balzaciennes
Lucile Richardot, Cyrille Dubois, Arnaud Marzorati, Jérôme Varnier, Les Lunaisiens. Label: Alpha, Vertrieb: Naxos, 1 CD
Dieses Album ist ein Solitär: originell, kurzweilig und entdeckerfreudig. Gesungen wird auf erfrischende Weise und mit dem Mut, Übertreibungen dank klug gewählter geschmacklicher Mittel zu einem eigenen Stilmittel zu erheben. Das klingt mal heiter, mal spöttisch, mal trunken, mal schmeichelnd-scharwenzelnd, fast immer leidenschaftlich.
Giuseppe Verdi: Simon Boccanegra
Germán Enrique Alcántara, Eri Nakamura, William Thomas, Iván Ayón-Rivas u.a., The Hallé, Mark Elder. Label: Opera Rara; Vertrieb: Warner, 2 CDs
Mark Elder und einem exquisiten Sängerensemble gelingt eine Rehabilitierung von Verdis düsterem Musikdrama in seiner Erstfassung, deren fabelhafter Einspielung eine Neuedition der autografen Partitur von 2022 zugrunde liegt.
Hommage à Dietrich Fischer-Dieskau: Lieder von Schubert, Brahms, Wolf, Korngold, Reimann
Benjamin Appl, James Baillieu. Label: Alpha; Vertrieb: Naxos, 1 CD mit Buch
Benjamin Appl gilt als letzter Student des großen Dietrich Fischer-Dieskau, der Ende Mai 100 Jahre alt geworden wäre. Aus diesem Anlass haben Appl und sein Pianist James Baillieu ein Programm entwickelt, das sich an Fischer-Dieskaus Biografie orientiert – ergänzt um ein ungewöhnlich ausführliches Booklet.
Henry Purcell: Dido and Aeneas
Joyce DiDonato, Michael Spyres, Fatma Said u.a., Il Pomo d’Oro, Maxim Emelyanychev. Label: Erato; Vertrieb: Warner, 1 CD
Joyce DiDonato gelingt eine durchaus eigenwillige und überzeugende Interpretation der karthagischen Königin: innig, ergreifend und überhaupt nicht effektheischend. Auch die kleineren Rollen der Seefahrer, Hexen, Geister und Zofen lassen keine Wünsche offen, inklusive Michael Spyres als Luxusbesetzung für Aeneas.
Christoph Willibald Gluck: Iphigénie en Aulide
Judith van Wanroij, Stéphanie d’Oustrac, Cyrill Dubois, Tassis Christoyannis, Jean-Sébastien Bou u.a., Le Concert de la Loge, Julien Chauvin. Label: Alpha; Vertrieb: Naxos, 2 CDs
Julien Chauvin setzt beim Gesang weniger auf einfühlsame Psychologie als auf eine kantige Rhetorik, die die Konflikte zum Lodern bringt. Dafür steht ihm ein Ensemble zur Verfügung, wie es für diese Musik momentan nur in Frankreich zusammenfinden kann.
The last Castrato: Arias for Velluti
Franco Fagioli, Orchestre de l’Opéra Royal, Stefan Plewniak. Label: Château de Versailles Spectacles; Vertrieb: Naxos, 1 CD
Mit fulminanter Technik, profunder Tiefe und gleißendem vokalen Glanz präsentiert Franco Fagioli die Cavatina „Al conforto inaspettato“ und versprüht dabei 100 Prozent Rossini-Zauber.
Richard Wagner: Der fliegende Holländer
Gerald Finley, Lise Davidsen, Brindley Sherratt, Stanislas de Barbeyrac, Anna Kissjudit u.a., Norwegian National Opera, Edward Gardner. Label: Decca; Vertrieb: Universal, 2 CDs
Normalerweise sind Holländer ja vierschrötige Gesellen, draufgängerisch und breitbeinig: alte Haudegen, mit allen Wassern der sieben Meere gewaschen und gegerbt. Dieser hier trägt innerlich Anzug. Finley verleugnet die gute Erziehung nie. Da ist durchaus ein neuer Holländer-Ton zu vernehmen.
Giacomo Puccini: Le villi
Anita Hartig, Kang Wang, Boris Pinkhasovich, Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Ivan Repušić. Label: BR-Klassik Vertrieb: Naxos, 1 CD
Alle Beteiligten finden hörbares Vergnügen an dieser Partitur, auch der Chor des Bayerischen Rundfunk wirft sich einerseits mit Verve in die angeblichen Volkstänze, klingt aber auch bedrohlich-geheimnisvoll, wenn er den Tenor ins Verderben lockt. Das schöne Sterben mit schmelzenden Melodien beherrschte bereits der junge Puccini höchst virtuos.
Mozart
Andrè Schuen, Mozarteum Orchester, Roberto Gonzáles-Monjas. Label: Deutsche Grammophon; Vertrieb: Universal, 1 CD
Der Südtiroler Schuen hat diese Mozart-Hommage nicht nur bunt, sondern auch mit viel Umsicht kuratiert. So bleibt ein rundum positiver Eindruck und das Gefühl, einen so kultiviert gesungenen Mozart aktuell nur selten hören zu können.









