Michael Spyres, Il Pomo d’Oro, Francesco Corti. Label: Erato; Vertrieb: Warner, 1 CD
Tenor. Ja, schon. Aber was für einer? Es gibt da einiges im Stimmenangebot. Obwohl wir ja nicht so kleinkastig wie früher in „Fächern“ denken wollen.
Da ist der sich von unten gar nicht so weit hochschraubende, aber ausdauernde Wagner-Tenor mit der breiten Mittellage. Da gibt es den Mozart-Tenor, da müssen meist die Jungen durch, dann das eigentlich ausgestorbene Fach des deutschen Spiel- oder Buffo-Tenors, gar des Buffo-Operettentenors. Der Tenore lirico singt die ganz juvenilen, der lirico spinto die schweren italienischen Helden, der Tenore dramatico hat sich bis zum Otello vorgearbeitet. Der Charaktertenor ist ein alt gewordener lyrischer. Ein Tenor mit guter Voix mixte – der fein ausbalancierten Brust- wie Kopfstimme – ist ideal für das französische Repertoire. Durch die barocke Musikpraxis hat sich auf italienischer Seite der Countertenor als Kastratenersatz hinzuaddiert, für das französische Tragédie-lyrique-Werkverzeichnis der Haute-contre. Seit der italienische Belcanto wieder fröhliche Urständ‘ feiert, kennen wir neuerlich den koloraturbeweglichen Tenore di grazia. Und, ja, eben den Baritenore. Das war, gegenüber dem Liebhaber-Trällerer, der gewichtigere, ältere, oft intrigante oder finstere Charakter.
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