Paul Dessau: Lanzelot

Emily Hindrichs, Maté Solyom-Nagy, Oleksandr Pushniak, Wolfgang Schwaninger, Uwe Stickert, Juri Batukov, Opernchor des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Chor des Theaters Erfurt, Staatskapelle Weimar, Dominik Beykirch. Label: Audite; Vertrieb: Note 1, 2 CDs

Hört man Paul Dessaus „Oper in fünfzehn Bildern“ heute, könnte man glauben, dass die musikalische Postmoderne in der DDR mit der Uraufführung am 9. Dezember 1969 in der Deutschen Staatsoper Berlin begann. Die Partitur enthält rhythmische und instrumentale Höhenflüge, dazu sangbare wie expressive Vokalpartien. Sie beginnt mit einem Harmoniegemisch à la Richard Strauss, später verhunzt Dessau lustvoll einen Tschaikowsky-Walzer. Der Dirigent Dominik Beykirch stellt im Booklet diese Effekte in seiner „Musikalischen Hörhilfe“ vor.

Nach Produktionen in Dresden und an der Bayerischen Staatsoper München gab es über 45 Jahre keine weitere Aufführung von Lanzelot. Die Koproduktion des Deutschen Nationaltheaters Weimar mit dem Theater Erfurt war eine der bedeutendsten Musiktheater-Leistungen der Spielzeit 2019/20.